Unter dem offiziellen Namen „Kare-san-sui“ ist er kaum bekannt, unter Zen-Garten schon eher. Der Zen-Garten ist ein japanischer Steingarten, der vor allem dazu dient, zur Ruhe zu kommen, zu meditieren und durch Steine, Kies und Felsbrocken eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Schon allein daran sieht man, dass er mit den herkömmlichen Gärten, wie sie in unseren Breitengraden üblich sind, kaum etwas gemein hat. Wir wollen Ihnen hier den Zen-Garten etwas näher bringen, seine Bedeutung erklären und Ihnen zeigen, wie Sie einen Zen-Garten anlegen können.
Die Materialien in einem Zen-Garten
Viele unterschiedliche Materialien braucht es nicht für einen Zen-Garten. Der Name sagt es bereits: Es handelt sich um einen Trockengarten, eine „unechte Landschaft“, im Volksmund auch einfach Steingarten genannt. Das heißt, dass hauptsächlich Steine verarbeitet werden. Sie symbolisieren quasi die Natur und die Tiere. Durch Ihre unterschiedlichen Formen, Größen und Farben kann man mit ihnen eine fantastische Landschaft gestalten. Zu den Steinen gesellt sich Sand, der für das Element Wasser steht. Somit ist auch klar: In einem Zen-Garten gibt es kein Wasser, keinen Teich, keinen Brunnen. Erlaubt sind allerdings Skulpturen und Figuren, die zum japanischen Stil passen.
Kommen wir nun zum grünen Teil. Der hält sich in einem Zen-Garten sehr in Grenzen. Wenn schon Zen, dann auch traditionell. Dort dürfen dann nur Moose und Bonsai-Bäume gepflanzt werden. Verzichten sollte man auf große Grünflächen, denn gerade in einem japanischen Steingarten ist weniger mehr.
Wie Sie einen Zen-Garten anlegen
Wie bei allen anderen Gärten, so sollte auch hier am Anfang ein detaillierter Plan stehen. Schließlich sollten Sie vorher wissen, wie groß Sand- und Kiesbeete werden, wo Moose und Bäume gepflanzt werden, damit diese auch richtig zur Geltung kommen, und vor allem wo und wie Sie große Steine in Szene setzen. Ein Zen-Garten kann dabei den gesamten Gartenbereich einnehmen, alternativ entscheiden Sie sich für einen abgegrenzten Bereich, der zum japanischen Steingarten umfunktioniert wird. Allerdings sollten sie daran denken, dass das Platzangebot nicht allzu knapp bemessen sein sollte. Zwei mal zwei Quadratmeter sind wohl ein bisschen zu klein.
Im Endeffekt gestalten Sie einen bereits vorhandenen Garten bzw. Gartenbereich somit komplett neu. All das, was bisher in der Erde war, muss raus. Beete werden aufgelöst, Gras abgestochen, Pflanzen umgesetzt. Damit kein Unkraut nachwachsen kann, sollten Sie immer eine stabile und robuste Unterlage in Form von Gartenfolie bzw. Unkrautvlies verwenden.
Vorarbeiten erledigt? Dann lassen Sie uns den Zen Garten gestalten! Zuerst werden die freien Flächen mit Kies bzw. mit Sand aufgefüllt. Die Schichten sollten nicht zu knapp bemessen sein, eine Stärke von fünf bis zehn Zentimetern ist ideal. Nun legen Sie noch fest, wo Sie Moos und Bonsais pflanzen wollen und wo Sie größere Steine und eventuell Skulpturen integrieren.
Am Schluss bekommt der Zen-Garten Struktur
Noch sind wir nicht ganz fertig, denn jetzt werden die Kies- und Sandflächen mit geometrischen Linien und Mustern versehen. Gerade im Sand werden Wellenformen genommen, die keinen Anfang und kein Ende haben. Sie symbolisieren das Wasser. Im Kies können Sie dagegen die Formen variieren. Neben Wellenmuster ist auch ein geometrisches Muster möglich. Macht ein bisschen Arbeit, sieht aber am Ende wirklich toll aus.
Wer das Ganze nicht nur der Optik wegen macht, sondern auch um die Bedeutung weiß, der wird mit seinem Zen-Garten in Zukunft einen Ort der Meditation vorfinden, den er nicht mehr missen möchte. Aber nicht nur das Betrachten des Gartens, sondern auch das Rechen neuer Muster kann entspannend wirken.
Bilder: großes Bild: © Wolfilser – Fotolia.com (#80842960 – Japanischer ZEN Garten mit Feng Shui und Stein in Sand);
kleines Bild: © Delphotostock – Fotolia.com (#58378046 – Jardin japonais en automne)