Na, haben Sie in Ihrem Garten auch eine Ecke mit einem Komposter, mit dem Sie organische Abfälle prima wieder aufbereiten können? Sowohl in einem Garten, wie auch im Haushalt fallen unzählige Abfallprodukte an, die man zwar einfach in die Biotonne werfen könnte, die aber auf einem Komposthaufen noch sehr nützlich sein können. Sofern Ihr Garten ausreichend groß ist, sollten Sie über die Kompostierung mal nachdenken. Um Ihnen die Entscheidung ein wenig leichter zu machen, möchten wir Ihnen mal aufzeigen, was Kompost so alles kann.
Kompost – eine Definition
Was ist Kompost? Wir haben schon gehört, dass auf einem Kompost organische Abfälle gehören. Es wird auch als Rotteprodukt bezeichnet. Vergleichbar ist ein Kompost mit der Humusbildung im Boden. In beiden Fällen handelt es sich um einen Nährstoffkreislauf, bei dem das organische Material in Zusammenarbeit mit Luftsauerstoff und Bodenlebewesen in Humus umgewandelt wird.
Wer sich Humus kaufen möchte, der kann davon ausgehen, dass dieser industriell hergestellt ist. Die Umweltbedingungen werden hier so angepasst, dass sie stark beschleunigt ablaufen. Der Prozess, bis im heimischen Garten der Kompost reif ist, dauert in der Regel ein bis zwei Jahre.
Kompost – die Nährstoffe
Woraus besteht Kompost? Oder anders gefragt: Was entsteht, wenn aus Kompost Humus wird? Richtig kompostieren ist keine Philosophie. Wer weiß, was kompostiert werden darf und was nicht – wozu wir gleich noch kommen werden – der wird einen Dünger erhalten, der die folgenden Hauptnährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis aufweist:
- Stickstoff
- Phosphor
- Kalium
- Kalk
- Spurenelemente
Kompost besteht im Schnitt zu einem Drittel aus organischen Substanzen, der Rest sind mineralische Feinbodenbestandteile wie Ton, Sand und Schluff.
Kompost – das kann kompostiert werden
Was darf auf den Kompost? Die Dinge, die man auf dem Kompost für die „Weiterverarbeitung“ geben darf, können in vier Gruppen eingeteilt werden, wobei bei den meisten Gartenbesitzern wohl nur die ersten drei in Frage kommen.
1. Haushalts- und Lebensmittelabfälle
– Gemüsereste
– Obstreste
– Hülsenfrüchte
– Kaffeesatz inkl. Filter
– Teebeutel
– Eierschalen
– Küchenpapier und Papiertaschentücher
– Kleintierstreu
– Pappe und Zeitungspapier
2. Kleine Gartenabfälle
– Grasschnitt
– Laub
– Unkraut (Wurzelunkräuter trocknen lassen, Samenstände entfernen)
– Staudenschnitt
– Verwelkte Schnittblumen und Topfpflanzen
3. Größere Gartenabfälle
– Strauchschnitt
– Baumschnitt
4. Tierische Exkremente
– Gut abgelagerter Dung von Pferden, Schweinen, Ziegen und Schafen
Kompost – das darf nicht kompostiert werden
Folgendes hat auf einem Komposthaufen nichts verloren:
– Rohes Fleisch und Wurstprodukte
– Käse
– Fischabfälle
– Knochen
– Fette und Öle
– Backwaren wie Kuchen, Gebäck etc.
– Asche (sowohl Zigarettenasche, wie auch Holzasche)
– Kot von Hunden und Katzen
– Staubsaugerbeutel
– Metalle
– Steine
– Leder
– Kunststoff
– Verbundstoffe
– Kehricht
– Behandeltes Holz
– Pflanzen, die mit Krankheiten infiziert sind
– Frische Wurzelunkräuter (trocknen lassen oder in der Biotonne entsorgen)
– Unkräuter, wenn dieses bereits Samen gebildet hat
Bei folgenden Dingen sollten Sie besondere Maßnahmen ergreifen:
- Feuchtes Laub kann ohne ausreichend Sauerstoff faulen und schimmeln. Entweder das Laub trocknen lassen oder in einen separaten Behälter geben, bis es trocken ist.
- Da Laub relativ nährstoffarm ist, sollten sie hier Rasenschnitt oder Gemüsereste mit beimischen. Ideal ist es, wenn im Herbst das Laub auf dem Rasen liegt und beim Mähen gleich mit kleingehäckselt wird.
- Schalen von Früchten wie Ananas oder Melonen sind sehr dick und können nur sehr langsam abgebaut werden.
- Große und dicke Äste sollten ebenfalls zerkleinert werden. Auch hier würde die Zersetzung sehr lange dauern.
Kompost anlegen – in 6 Schritten zu bestem Humus
Lust bekommen, mit dem Kompostieren anzufangen? Dann lassen Sie uns gemeinsam in 6 Schritten einen Kompost anlegen!
Schritt 1 – der richtige Platz
Zuerst gilt es, einen passenden Platz für den Komposthaufen zu finden. Da ein solcher Kompost optisch nicht gerade so prickelnd ist, sollte er in einem Bereich des Gartens angebracht werden, den man nicht einsehen kann. Denken Sie aber auch an Ihre Nachbarn, die möchten auch keinen Kompost direkt vor dem Fenster haben. Beim Finden des passenden Platzes ist nicht nur der optische Aspekt zu berücksichtigen, sondern auch daran zu denken, dass ein Kompost riecht – und das nicht immer angenehm.
Schritt 2 – das richtige Behältnis
Wer gerne werkelt, der kann sich seinen Kompostplatz selbst aus Holz zusammenzimmern. Darauf achten, dass zwischen jeder Querverstrebung immer etwas Platz bleibt. So kann die Luft besser zirkulieren. Alternativ kann man sich auch einen Komposter aus Kunststoff kaufen. Diese haben oben eine Klappe, um Abfälle einzufüllen und den Kompost umzusetzen, und unten, um frischen Humus zu entnehmen.
Sofern Sie einen Komposter haben, der keinen Boden hat, also direkten Kontakt mit der Erde, sollten Sie ein Mäusegitter verlegen, damit Wühlmäuse oder Maulwürfe nicht in den Komposter gelangen können. Es ist im Übrigen immer besser, wenn der Kompost direkten Bodenkontakt hat, so können Bodenlebewesen den Kompost erreichen und direkt die Arbeit aufnehmen.
Schritt 3 – den Kompost anlegen
Nun wird es Zeit, den Kompost anzusetzen. Die erste Schicht kommt direkt auf die Erde, ist etwa 30 Zentimeter hoch und sollte aus kleingeschnittenen Gartenabfällen bestehen, also aus Rasenschnitt oder Zweigen. Da – wie wir gelernt haben – ein Komposthaufen Mikroorganismen braucht, ist jetzt eine Schicht Gartenerde dran, die man einfach aus einem Beet nimmt. Sie sollte etwa 10 Zentimeter dick sein. Der Fachmann nennt das „impfen“. Das Zweite, was beim Kompostieren wichtig ist, ist der Sauerstoff. Damit der Kompost davon auch genügend bekommt, sollte immer wieder etwas kleingeschnittener Baum- oder Strauchschnitt eingefügt werden.
Noch ein Tipp für alle, die einen Komposter nutzen, der einen geschlossenen Boden hat: Hier empfiehlt es sich, einen Kompoststarter direkt auf die erste Lage zu streuen.
Schritt 4 – den Kompost schließen
Hat Ihr Komposthaufen eine Höhe von 1,20 bis 1,50 Metern erreicht, dann ist es Zeit, ihn zu schließen. Das heißt, dass jetzt keine neuen Abfälle mehr dazukommen sollten. Alternativ können Sie sich ja einen zweiten Kompost anlegen. Ist der Komposthaufen oben offen, sollten Sie eine Schicht Grasschnitt aufschichten. Auch das Anpflanzen von Gurken oder Kürbissen ist eine gute Möglichkeit. So erhalten Sie tolle Früchte und die großen Blätter der Pflanzen decken den Kompost ausreichend ab.
Schritt 5 – den Kompost umsetzen
Wenn der Kompost arbeitet, dann schrumpft er gleichzeitig ein. Das heißt, dass Sie immer wieder mal kontrollieren sollten, wann der Kompost auf rund 1/3 seiner ursprünglichen Masse geschrumpft ist. Dann nämlich ist der richtige Zeitpunkt, um ihn umzusetzen. Das heißt, dass man ihn mit einem Spaten oder einer Schaufel „umgräbt“, also die äußeren Schichten nach innen und umgekehrt. So wird die Durchlüftung gefördert und Sie können zudem kontrollieren, ob der Kompost zu feucht ist und somit fault. Ist das der Fall, dann arbeiten Sie grobes, trockenes Material ein, wie etwa kleine Äste.
Schritt 6 – den Kompost verwenden
Nach rund einem Jahr ist der Kompost fertig für den Einsatz. Bevor Sie ihn als Dünger in Beete einarbeiten, sollten Sie ihn durch ein Wurfgitter sieben. So werden die groben Bestandteile aussortiert, die Sie sofort wieder auf einen neuen Komposthaufen geben können. Der Humus, der nun entstanden ist, ist krümelig und riecht nach Waldboden.
Kompostwürmer – die kleinen Helferchen
Wenn wir in unserem Garten Regenwürmer finden, dann freuen wir uns, denn wir wissen, dass Regenwürmer gut für den Boden sind. Das, was sie ausscheiden, ist fertiger Kompost, sodass sie für jeden Boden eine Bereicherung sind. Auch sorgen sie für eine gute Durchlüftung. Wenn Sie die Muße haben, Regenwürmer zu sammeln, dann sollte sie niemand daran hindern, denn Würmer sind auch gut für den Komposthaufen.
Da man aber schon sehr viele dieser Würmer braucht, um einen entsprechenden Effekt zu erzielen, ist das mit dem Sammeln so eine Sache. Der Handel aber kann einem da weiterhelfen. Denn es gibt sogenannte Kompostwürmer, die sich darauf freuen, Ihren Kompost umwälzen zu dürfen. Auf einen Komposter mit 250 bis 380 Liter Volumen sollten Sie rund 1.000 dieser Würmer geben. Innerhalb eines halben Jahres vermehren diese sich auf eine Population von etwa 12.000. Regenwürmer im Kompost sollten Sie nur dann verwenden, wenn bereits eine Schicht von etwa 30 Zentimetern vorhanden ist.
Noch schneller ans Ziel – Kompost beschleunigen
Zugegeben, ein Jahr zu warten, bis man den ersten Kompost nutzen kann, ist schon eine lange Zeit. Wer nicht so lange warten möchte, der kann seinen Kompost beschleunigen. Entsprechende Beschleuniger gibt es im Handel zu kaufen, oder Sie machen ihn einfach selber! Das brauchen Sie dazu:
- 10 Liter Wasser
- Ein Stück Hefe
- 1 Tüte Zucker
Die Hefe wird in einem Eimer mit 10 Liter Wasser gegeben und verrührt. Wenn die Hefe aufgequollen ist, wird eine Tüte Zucker beigemengt und so lange verrührt, bis sich der Zucker aufgelöst hat. In regelmäßigen Abständen wird der Kompost nun mit diesem Gebräu gegossen. Durch die Pilzkulturen der Hefe wird der Verrottungsprozess beschleunigt. Weitere natürliche Kompostbeschleuniger, die Sie einsetzen können, sind Schafgarbe, Brennnesseln, Beinwell, Baldrian und Löwenzahn.
Bilder: © cane