Unkrautarten, die kein Gärtner braucht

Unkrautarten Löwenzahn

Die Beete sind schön mit Stauden bepflanzt, der Rasen wird gehegt und gepflegt und im Gemüsebeet lachen einem die reifen Tomaten und der Salat entgegen. Wer solch einen Garten sein Eigen nennt, der hat eine Menge Arbeit hinter sich. Denn Unkraut entfernt sich leider nicht von alleine. Doch Halt! Unkraut? Gibt es das überhaupt? Es werden mit Sicherheit einige argumentieren, dass jede Pflanze ein Recht hat, zu leben und sich zu entfalten. Und dass es Unkräuter nicht gibt.

Darüber streiten sich die Geister. Sagen wir mal so: Jede Pflanze darf sich natürlich entfalten, aber doch bitte nicht in einem gepflegtem Beet. Ein wildromantischer Bauerngarten ist eben doch etwas anderes. Hinzu kommt, dass Unkräuter anderen Pflanzen den Lebensraum streitig machen, wenn man sie nicht im Zaum hält bzw. entfernt. Ob man nun von Unkraut, Beikraut oder Wildkraut spricht, was viele auch bevorzugen, ist erst einmal egal. Uns geht es deswegen nicht darum, alles, was stört, als Unkraut abzutun und rauszureißen, sondern die Pflanzen zu entfernen, die anderen schaden können.

Scharbockskraut mit Wollschweber
© cane Das Scharbockskraut zeigt seine Blüten bereits im zeitigen Frühjahr. Die hübsche Blüte lockt verschiedene Insekten an, hier einen Wollschweber.

Unkrautarten, die man oft im Garten findet

Unkrautarten gibt es unzählige. Manche haben eine kurze Lebensdauer, manche eine lange. Aber schauen wir einfach mal, was so alles im heimischen Garten vorkommen kann und relativ unbeliebt ist.

Unkrautarten Butterblume
© cane Die Butterblumen blühen nicht nur im Rasen oder in den Blumenbeeten, sondern auch in Spalten an Straßen und Gehwegen.

Unkrautarten, die sehr ausdauernd sind

  • Giersch
    Bei Gärtnern ein besonderer Dorn im Auge, denn Giersch wuchert sehr stark und das vor allem unterirdisch. Hält man ihn nicht im Zaum, kann er sich rasant in Beeten ausbreiten und den anderen Pflanzen den Lebensraum wegnehmen. Bei der Bekämpfung ist er sehr hartnäckig und kaum zu bändigen. Nur regelmäßiges Ausrupfen kann ihn auf Dauer so schädigen, dass er langsam geschwächt wird und schließlich abstirbt. Bis dahin kann es ein paar Jahre dauern. Giersch gilt auch als Heilpflanze und als Wildgemüse.
  • Brennnessel
    Auch die Brennnessel hat unterirdisch weit verzweigte Wurzeln und ist nur schwer im Zaum zu halten. Am besten ist es, wenn man Brennnesseln frühzeitig entfernt und zwar, indem man sie komplett ausgräbt. Achtung: Dabei immer feste Handschuhe nutzen. Wer eine Brennnesselallergie hat, sollte besondere Vorsicht walten lassen. Wachsen Brennnesseln abseits von Beeten, sollten sie stehengelassen werden. Sie sind nämlich eine Futterpflanze für rund 50 Schmetterlingsarten. Auch als Heilpflanze und zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen können Brennnesseln verwendet werden.
  • Löwenzahn
    Die Pusteblume kommt vor allem im Rasen vor. Wer nicht unbedingt einen Golfrasen im Garten haben möchte, sollte den Löwenzahn ruhig dort belassen. Er zieht Bienen und andere Insekten an. Mitunter kann er aber auch Überhand nehmen oder im Blumenbeet auftreten. Dann sollte ausgestochen werden und zwar sehr tief. Löwenzahn bildet Pfahlwurzeln, die sehr tief in die Erde reichen können. Das Wildkraut wird auch als Heilpflanze eingesetzt und kann sogar in der Küche verwendet werden.
  • Klee
    Sowohl Rotklee, wie auch Weißklee zählen zu den Unkräutern, die sich besonders im Rasen breitmachen. Wie auch beim Löwenzahn können einzelne Pflanzen in einem „gewöhnlichen“ Rasen schön aussehen und ziehen zudem Bienen an. Wenn der Klee aber überhandnimmt, verdrängt er das Gras und breitet sich so immer mehr aus. Hier sollte man immer wieder vertikutieren und den Rasen mit Hornmehl düngen. Diese geben dem Boden Stickstoff aber kein Phosphat – und gerade letzteres würde den Klee stärken. Klee wird im Übrigen auch angebaut und als Futtermittel oder als Zwischenfrucht bei Ackerkulturen verwendet.
Löwenzahn
© cane Der Löwenzahn ist überall zu finden. Manches Mal vereinzelt, wenn man ihn lässt auch in größeren Gruppen.

Weitere Unkrautarten, die jedes Jahr im Garten auftreten können, sind unter anderem

  • Schachtelhalm
  • Ackerwinde
  • Zaunwinde
  • Gänseblümchen
  • Quecke
  • Gewöhnliches Ferkelkraut
  • Wegerich
  • Hahnenfuß
  • Scharbockskraut
  • Gundermann
  • Huflattich
  • Fadenehrenpreis

Um ein Vielfaches einfacher ist die Entfernung von einjährigem, zweijährigem und kurzlebigen Unkrautarten. Sie lassen sich oft einfach samt Wurzel aus dem Boden ziehen. Zahlreiche dieser Unkräuter tauchen sogar gewollt als Zier- und sogar als Heilpflanze im Garten auf. Dazu gehören unter anderem:

  • Fuchsschwanz
  • Ambrosie
  • Schöllkraut
  • Hundspetersilie
  • Tagblume
  • Reiherschnabel
  • Gartenwolfsmilch
  • Franzosenkraut
  • Storchschnabel
  • Gemeines Kreuzkraut
  • Vogelmiere
  • Efeublättriger Ehrenpreis
  • Ackerehrenpreis
Unkrautarten Gänseblümchen
© cane Die Gänseblümchen blühen, wenn man sie lässt, unermüdlich.

Wer kennt nicht den Ausspruch „das wächst wie Unkraut“. Gerade Kletterpflanzen werden damit bedacht und in den Augen mancher Hobbygärtner sogar als Unkrautarten bezeichnet. Das fängt beim Efeu an, geht über den Baumwürger, den Ranunkelstrauch, die Trompetenblume bis hin zum Knöterich und zum Blauregen.

Ob Sie nun Unkraut im Garten eine Chance geben oder es lieber entfernen möchten, das muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden. Eines sollte aber nie für die Unkrautvernichtung genutzt werden: die chemische Keule. Denn die schadet auch anderen Pflanzen und vor allem der Tierwelt. Denken Sie aber auch dran: Nahezu jede Pflanze kann auch anderweitig verwendet werden. Sowohl als Heilpflanze, wie auch als Nahrungsmittel für uns Menschen. Und wenn die Pflanze nur ein Nahrungsmittel für die Tierwelt ist.

Bilder: © cane