Heute wollen wir bei unseren beiden Gartenzaunprotagonisten Yannick und Lennard mal ein wenig in die Vergangenheit blicken. Als die beiden in den 1980er Jahren ihre Häuschen bezogen und sich schon von Beginn an eine echte Freundschaft entwickelte, die weit über den Treffpunkt am Gartenzaun hinausgeht, war beiden klar, dass sie sich gegenseitig unterstützen wollten. Das erste große Projekt, das beide angingen, war der Bau einer Terrasse. Jeder hatte dabei andere Vorstellungen, aber gemeinsam haben sie es geschafft! Und am Ende haben sie festgestellt, dass eine Terrasse anlegen zusammen gar nicht so schwierig ist.
Das A und O beim Terrasse anlegen: ein guter Plan
Lasst uns gemeinsam eine kleine Zeitreise machen! Es war also Mitte der 80er Jahre, die Häuser der beiden standen, der Garten war als solcher noch lange nicht zu erkennen und der – sagen wir mal, Acker – grenzte bis an die Terrassentüre. Doch der Zaun war schon da und somit auch der Treffpunkt von Yannick und Lennard. Dort standen sie kurz nach dem Einzug bei einem Fläschchen Bier und beratschlagten, wie beide zu einer Terrasse kommen könnten. Selbst bauen – das war ihnen klar, denn handwerklich waren sie begabt. Yannick wollte mit dem Strom schwimmen, der in den 80er Jahren eine Steinterrasse bedeutete. Lennard dagegen setzte schon damals auf Holz.
„Nachdem ich die Steine für meine Terrasse bereits geliefert bekommen habe“, begann Yannick die Unterhaltung, „würde ich gerne morgen mit dem Bau anfangen. Wann bekommst Du das Holz für deine Terrasse?“ „Das hab ich letzte Woche bestellt, soll nächste Woche kommen. Das hat also noch ein bisschen Zeit. Also, dann lass uns Deine Terrasse anlegen.“ Gesagt, getan!
Ein Plan sollte immer der erste Schritt sein, wenn es darum geht, eine Terrasse anzulegen. Und den hatten beide – die Hausaufgaben waren also erledigt! Los ging es also mit der Steinterrasse.
Eine langlebige Steinterrasse anlegen
Yannick wollte allerdings keinen Waschbeton, der in den 80er Jahren üblich war, sondern Naturstein. Diese Platten hatte er sich aus einem Steinbruch kommen lassen und die warteten nun im Garten auf die weitere Verarbeitung. Die Breite der Terrasse glich Yannick an die Breite des Hauses an, die Tiefe wollte er individuell gestalten. „Als erstes müssen wir eine Schicht Schotter ausbringen, so ca. fünf Zentimeter, darauf kommt dann eine Schicht Sand, die verfestigt und begradigt wird. Die darf gute zehn Zentimeter hoch sein. Dann geht es mit dem Verlegen der Steine los.“ „Das wird bei Natursteinen aber ein Puzzlespiel“, warf Lennard ein. „Das stimmt, aber das macht auch richtig Spaß.“ Nun ja, Yannick machte es im Endeffekt mehr Spaß, als Lennard, aber der half natürlich mit.
„Es bleibt bei Natursteinen nicht aus, dass die Fugen breiter sind, als bei normalen Steinplatten, die man ja genauer legen kann“, erklärte Yannick. „Die Fugen müssen wir dann mit einem Sand-Zement-Gemisch füllen.“ „Und wie wird das fest“ wollte Lennard wissen. „Das wird später noch eingeschlämmt und härtet dann. Bevor das geschieht, müssen wir schauen, ob die Steine alle gerade liegen. Das mach ich mit einer Wasserwaage. Wenn das passt, wird eingeschlämmt und nachdem sich das Sand-Zement-Gemisch gesetzt hat, wird Fugenmörtel aufgetragen.“ Lennard sah Yannick erstaunt an: „Warum wird das noch gemacht? Wegen der besseren Haltbarkeit?“ „Nein“, entgegnete Yannick, „ich will ja kein Unkraut in den Fugen haben. So, dann noch die Steine mit Wasser und Schwamm säubern und schon ist die Terrasse fertig.“
Noch heute, rund 30 Jahre später, hat Yannick eine Natursteinterrasse. Im Laufe der Zeit musste er hier und da etwas ausbessern, aber ansonsten ist sie pflegeleicht und sehr langlebig.
Terrasse anlegen – aus Holz geht´s auch
Kommen wir zurück zum Beginn und zu Lennard, der eine Woche später seine Holzlieferung bekam, um dann gemeinsam mit Yannick daran zu gehen, seine Terrasse zu gestalten. Auch er machte sich im Vorfeld Gedanken zur Größe und nahm die klassische, rechteckige Variante. „So, nachdem du mir letzte Woche gezeigt hast, wie das mit der Steinterrasse geht, bin ich heute dran und zeig dir mal, wie man eine Holzterrasse anlegt“, sagte Lennard und zeigte Yannick schon mal stolz, was er vorbereitet hatte. Der Untergrund wurde analog zu Yannicks Terrasse gestaltet: Erst Schotter, dann Sand, dann einebnen und verdichten.
„Im Gegensatz zu deiner Steinterrasse wird es hier etwas komplizierter. Ich hab schon mal das erste Rahmenholz an der Hauswand in der richtigen Höhe befestigt. Jetzt müssen wir noch die Eckpunkte mit einer Richtschnur fixieren. Also, auf geht´s!“ Yannick gehorchte und schon nach kurzer Zeit war die zukünftige Größe der Terrasse sichtbar. „So, jetzt kommen die Steine dran.“ „Moment“, warf Yannick ein. „Wieso Steine? Du willst doch eine Holzterrasse anlegen.“ Ja natürlich“, erklärte Lennard, „aber dafür brauch ich als Auflagefläche Pflaster- bzw. Betonsteine. So wird das Ganze stabiler und das Holz wird vor Feuchtigkeit geschützt. Die leg ich nun in gleichmäßigen Abständen aus.“ Und nun war auch Yannick wieder ein Stück schlauer.
„Die Steine müssen natürlich gerade sein. Das schaffe ich mit Hilfe von gespannten Schnüren und mit einem Gummihammer, damit klopf ich die Steine in den Sand.“ Nach getaner Steinverlegung kam dann endlich das Holz dran. „Jetzt legen wir die Tragebalken parallel zueinander in einem Abstand von 40 bis 60 cm aus. Die Dielen sollten dabei 21 bis 28 mm betragen.“
Langsam bekam die Holzterrasse ein Gesicht. Nachdem die Balken verlegt waren, kamen die Dielen dran, also der eigentliche Terrassenbelag. Nicht ohne vorher die Trägerbalken mit Bitumenkleber einzustreichen und mit Dachpappe zu belegen, denn das schützt vor Staunässe. „So, dann geht es jetzt an das Verlegen der Dielen. Man kann natürlich auch Holzfliesen nehmen, ich mag Dielen aber lieber.“ Im rechten Winkel zu den Tragebalken wurden die Dielen mit Schrauben auf den Balken fixiert. Am Ende nur noch die Abschlüsse nach unten verkleiden und fertig ist die Holzterrasse.
Auch wenn Lennard heute keine Holz-, sondern auch eine Steinterrasse hat, hielt seine erste Konstruktion mit jährlicher Pflege über zehn Jahre. Warum er jetzt auch eine aus Stein hat? Nun, Geschmäcker ändern sich, man wird nicht jünger und pflegeleichter ist Stein auch noch.
Text: Holger Schossig