Solange Pilze aus dem Boden sprießen, ist alles gut. Sobald sich aber Pilzsporen auf Pflanzen breit machen, ist im Garten Alarmstufe 1 angesagt. Pilzkrankheiten bei Pflanzen sind nicht zu unterschätzen und sollten nicht nur schnell erkannt, sondern auch zeitnah bekämpft werden. Und wer vorbeugt, kann vielleicht sogar sagen: „Bei mir tritt Pilzbefall erst gar nicht auf.“ Eine Übersicht über häufige Pilzkrankheiten und wie man sie bekämpfen kann, möchten wir Ihnen in den nächsten Zeilen näherbringen.
Wie Pilzkrankheiten entstehen
Dass man darauf wohl nie eine allgemein gültige Antwort findet, scheint klar. Es gibt so unterschiedliche viele Pilzkrankheiten, dass jede auf ihre eigene Art Pflanzen befällt. Allerdings gibt es auch einige Punkte, die für die meisten Erkrankungen gültig sind.
- Die Witterung: Pilze lieben es feucht und warm. Ist das Wetter mild und regnet es häufig, dann fühlen sich auch Pilzsporen wohl. Befinden sich Pflanzen dann noch an Stellen im Garten, an denen wenig Sonne hinkommt, ist ein Pilzbefall wahrscheinlich.
- Die Gesundheit: Kräftige, gesunde Pflanzen werden weit weniger von Pilzen befallen, als kranke, schwache Gewächse. Auch wenn die Pflanze Schäden aufweist, beispielsweise an Rinde, Blättern oder Knospen, haben Pilzsporen leichtes Spiel.
- Die Sorte: Nicht jede Pflanze wird von Pilzsporen befallen. Hier kommt es nicht selten auf die Art an. Robuste Pflanzen sind oftmals nicht so anfällig für Erkrankungen. Bei Obst beispielsweise ist es ratsam, alte Sorten zu wählen, die bereits ein natürliches Abwehrsystem entwickelt haben.
Die häufigsten Pilzkrankheiten
Welche Pilzkrankheiten gibt es? Wie kann man sie erkennen? Wie beugt man vor und welche Hausmittel können Sie anwenden? Na dann wollen wir mal …
Pilzkrankheit: Mehltau
Der Gärtner unterscheidet hierbei vor allem den Echten und den Falschen Mehltau. Insgesamt gibt es über 100 Mehltau-Arten, die mehr als 7.000 Pflanzen befallen können. Der Echte Mehltau tritt vor allem bei warmem und trockenem Wetter auf und mag ganz besonders gerne Rosen, Astern, Stachelbeeren und Gurken. Der Falsche Mehltau liebt feuchtes Wetter und macht sich vor allem über Zwiebeln, Kohlsorten und Salate her.
Befindet sich auf der Blattoberseite, den Knospen, Blüten und Stängeln, und nicht selten sogar an den Früchten ein weißlicher, mehlartiger Belag, dann handelt es sich um den Echten Mehltau. In der Folge rollen sich Blätter zusammen und Blüten öffnen sich nicht mehr, ganze Pflanzenteile verdorren und sterben ab. Wird der Echte Mehltau nicht bekämpft, bildet sich ein brauner bis grauer Belag.
Der Falsche Mehltau befällt ausschließlich die Blätter einer Pflanze und dann auch nur die Unterseite. Weitere Merkmale: braune bis gelb-violette Flecken auf der Blattoberseite, die in der Folge Stängel und Blüten befallen können und so dafür sorgen, dass die Pflanze stirbt.
Diese Punkte begünstigen Mehltau:
- Zu dichter Pflanzenstand, daher zu wenig Belüftung
- Lichtmangel
- Einseitige Düngung, vor allem, wenn zu viel Stickstoff gegeben wird
- Hohe Temperaturunterschiede
Um Mehltau vorzubeugen, gibt es zahlreiche Maßnahmen. So sollten Sie regelmäßig Unkraut entfernen und für Licht und Luft sorgen. Auch das setzen einiger Kräuter, die dem Mehltau das Leben schwer machen, können bei der Vorbeugung helfen. Dazu gehören beispielsweise Knoblauch, Basilikum und Schnittlauch, die Sie einfach zwischen die Pflanzen setzen.
Tritt Mehltau bereits an Ihren Pflanzen auf, dann sollten Sie tätig werden. Mit zahlreichen Hausmitteln können Sie diesen natürlich bekämpfen. Dazu gehören Pflanzenbrühen aus Schachtelhalm, Knoblauch oder Rainfarn. Auch Milch und Molke, die verdünnt auf die befallenen Stellen gesprüht werden, können Abhilfe schaffen. Nicht zuletzt sind Nützlinge wie Marienkäfer oder Blattwespen einer chemischen Bekämpfung vorzuziehen.
Pilzkrankheit: Blattfleckenkrankheit
Sofern die Blätter Ihrer Pflanzen Flecken bekommen, sollten Sie etwas genauer hinschauen. Auch wenn sich die Flecken häufig deutlich voneinander unterscheiden, kann dahinter die Blattfleckenkrankheit stecken. Dieser Pilz äußert sich durch braune, rote oder gelbe Flecken unterschiedlicher Größe. In der Mitte der Flecken ist meist ein hellerer Punkt, dort sitzt der Fruchtkörper des Pilzes und zerstört das Blatt. Es bildet sich ein Loch, das Blatt wird in der Folge vertrocknen und abfallen.
Besonders gerne siedelt der Pilz auf Chrysanthemen, Kirschlorbeer, Rhododendren, Hortensien und Pfingstrosen.
Diese Punkte begünstigen die Blattfleckenkrankheit:
- Zu geringer Pflanzabstand
- Lichtmangel
- Falsche Düngung
- Nährstoffmangel
- Sonnenbrand
Um der Blattfleckenkrankheit vorzubeugen ist es vor allem in Trockenperioden wichtig, die Pflanzen nur von unten zu gießen und nicht über die Blätter. Ansonsten sind Pflanzen mit genügend Abstand zueinander zu setzen, damit sie genügend Licht bekommen. Auch sonnige oder halbschattige Plätze sind zu bevorzugen. Achten Sie auf richtige Düngung!
Bei einem Befall schneiden Sie bereits geschädigte Teile großzügig ab. Diese gehören in die Restmülltonne und nicht auf den Kompost, damit sich der Pilz nicht weiter verbreitet! Großflächig befallene Pflanzen sollten sie vernichten und ersetzen.
Zwar lassen sich Pflanzen, die mit der Blattfleckenkrankheit befallen sind, auch biologisch bekämpfen, trotzdem wird hier angeraten, Breitbandfungizide zu verwenden, da Hausmittel wohl meist nicht den gewünschten Erfolg bringen. Wenn Sie es dennoch versuchen möchten, dann können Sie zum Beispiel Kaffeesatz, das Kochwasser von Eiern, Bananenschalen oder Hornreste (können auch käuflich erworben werden) versuchen.
Pilzkrankheit: Sternrußtau
Sternförmige, dunkle Flecken, die zuerst auf Blättern auftreten, die sich im unteren Bereich der Pflanze befinden, dort, wo also wenig Licht hinkommt und die schlechter abtrocknen, sind erste Anzeichen für den Sternrußtau. Diese Pilzkrankheit tritt überwiegend bei Rosen auf, kann aber auch Lorbeer befallen. Sie wird auch Schwarzfleckenkrankheit genannt und ist vergleichbar mit der Blattfleckenkrankheit.
Werden viele Pilzkrankheiten durch den Wind oder durch Insekten übertragen, befinden sich die Sporen des Sternrußtaus im Boden und überwintern dort.
Beugen Sie einem Befall vor, indem Sie besonders widerstandsfähige Pflanzen setzen. Gießen Sie zudem nur über die Wurzeln und nicht über die Blätter und achten Sie darauf, dass die Rosen ausreichend Licht bekommen und nicht zu nahe zusammenstehen.
Bei einem Befall ist die Pflanze großzügig zurückzuschneiden oder ganz zu entsorgen. Biologische Bekämpfungen sind uns nicht bekannt, zur Vorbeugung können Sie Schachtelhalm oder Brennnessel als Tee einsetzen oder Holzasche der Buche verwenden.
Weitere Pilzkrankheiten
Neben diesen drei sehr häufig auftretenden Pilzkrankheiten möchten wir Ihnen folgende nicht vorenthalten:
- Apfelschorf: Fleckige Blattverfärbungen, auch die Früchte (Äpfel und Birnen) sind davon betroffen, können aber nach dem Schälen gegessen werden. Befallene Früchte, die nicht geerntet werden, verfärben sich gänzlich und fallen ab.
- Rosenrost: Blätter verfärben sich an der Oberseite gelb-rot, an der Unterseite finden sich die Pilzsporen, die ockerfarben sind. In der Folge werden die Blätter braun bis schwarz und fallen ab.
- Birnengitterrost: An den Blattunterseiten bilden sich orangefarbene Pusteln, das zu einem gitterartigen Gewebe wird. Schaden nehmen allerdings nur junge Birnbäume.
- Kraut- und Braunfäule: Tritt vor allem bei Tomaten auf, die nicht ausreichend vor Regen geschützt werden. Blätter und Früchte bekommen braune Flecken und faulen.
Bild: © cane