Lennard und Yannick grillen gerne. Manchmal auch etwas mehr, als die Nachbarn vertragen können – vor allem dann, wenn beide mal wieder am selben Tag dieselbe Idee haben. Bisher waren die Terrassen die bevorzugten Grillplätze, nun wollen aber beide eine eigene Grillecke bauen. So weit wie möglich weg von den Nachbarn, damit diese nicht mehr gestört werden. Hier bietet sich bei beiden der hintere Teil des Gartens an. Und so stehen sie an diesem warmen Apriltag wie üblich an ihrem Treffpunkt am Gartenzaun und beratschlagen, wie so eine Grillecke aussehen könnte.
Grillecke gestalten
„Also ich hätte da ja schon Ideen, die reichen gleich für ein paar mehr Grillecken“, sprudelte es aus Yannick nur so raus. „Ich hab mich da mal im Internet umgesehen und da gibt es ja wirklich tolle Sachen. Zum Beispiel eine gepflasterte mediterrane Ecke mit Mauer, oder eine Rasenfläche, mittig der Essplatz auf einer Steingrundlage, der Grill etwas abseits. Auch gefallen haben mir der überdachte Grillplatz mit gemauertem Grill und auch mit der Variante aus Holzbänken und Holztischen könnte ich mich anfreunden – so richtig schön rustikal eben.“
„Na da hast Du aber wirklich schöne Möglichkeiten gefunden. Eine davon ist auch mein Favorit. Ich werde mir wohl hinten neben der Garage auf der Breite des Gartens Natursteine verlegen und eine Mauer ziehen. Damit es nicht zu eingeengt wirkt, kommen zwei Fenster rein. Dazu ein gemauerter Grill und Sitzmöglichkeiten als Steinbänke in die Mauer integriert.“ „Das hört sich aber toll an. Würde mir auch gefallen“, sagte Yannick. „Aber ich habe mit Silke schon gesprochen und wir werden die Holzvariante wählen. Wir bauen uns eine Pergola über die Essecke. Der Grill steht frei und abgeschirmt wird der Platz mit einer Hecke auf der einen Seite, auf der Wetterseite werden wir einen Sichtschutz bauen. Die Pergola lassen wir dann mit Wildem Wein beranken.“
Grillecke selbst bauen
„Na dann lass uns doch mal Deine Grillecke genauer unter die Lupe nehmen, Yannick. Ich helf Dir natürlich. Was muss denn gemacht werden?“ Der Vorteil bei Yannicks Grillecke war, dass er den Boden so lassen konnte, das heißt, bei ihm blieb die Grasfläche erhalten. „Das Holz für die Pergola hole ich mir bei Thomas, ein befreundeter Schreiner. Wenn Du mal Holz zum Verarbeiten brauchen solltest, Lennard, dann sag einfach Bescheid. Die senkrechten Balken setze ich im Boden mit Balkenschuhen ein, der Rahmen wird mit Winkeln versehen, die Querverstrebungen werden geschraubt. Ich lass mir mal die Option offen, später vielleicht noch ein durchsichtiges Dach drauf zu machen. Wir grillen nämlich auch gerne, wenn es mal regnet und auch wenn der Wilde Wein dicht wächst, irgendwann kommt das Wasser durch.“
Lennard staunte, denn sonst war es immer er, der seinen Freund unterstützte. Dieses Mal hatte er sich richtig Gedanken gemacht. „Respekt, Yannick! Das hört sich so gut an, das kann nur toll werden. Achte aber darauf, dass Du genügend Abstand zum Nachbargrundstück hältst mit der Pergola. Nicht zu mir, aber zu Herrn Schmöller. Mit dem kannste ja nicht so und wenn der Abstand nicht genau eingehalten wird, kann er verlangen, dass Du die Pergola versetzt.“ „Danke für den Tipp, aber da hab ich mich schon erkundigt. Da eine Pergola als Gebäude zählt, muss ich drei Meter einhalten. Also bekommt mein lieber Nachbar auf seine Seite die Hecke. Da seh ich ihn auch nicht. Die pflanze ich mindestens 50 Zentimeter vom Zaun entfernt, weil über zwei Meter lass ich die nicht wachsen.“
„Gut, dass Du Dich schon informiert hast“, sagte Lennard, „denn damit ist nicht zu spaßen.“ „Genau! Aber keine Sorge, daran hab ich gedacht. Naja, an die Außenseite zum Weg hin kommt ein Sichtschutz und mittig vor die Hecke heb ich eine runde Fläche aus, die ich mit feinem Kies fülle und dorthin kommt dann der Grill.“ „Ich bin gespannt, wie das am Ende aussieht. Wann fängst Du an“, wollte Lennard wissen. „Wann hast Du Zeit“, stellte Yannick die Gegenfrage. Beide lachten herzhaft, nahmen einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche und setzten ihr Gespräch mit Lennards Plänen fort.
Die Grillecke gut planen
„Ich habe ja im Gegensatz zu Dir ein bisschen mehr vor und hab mir auch einen Plan zurechtgelegt“, warf Lennard ein. „Ich werde mir hinten auf eine Fläche von drei mal drei Metern Natursteine verlegen. Dann kommt die Natursteinmauer dran, die ich hochziehen möchte. Halbrund, vorne natürlich offen und in die Mitte gehend immer höher werdend. So können wir auf die Mauer auch noch Kräuter oder Blumen setzen. Und weil ich ja Maurer gelernt habe, mach ich noch zwei kleine Fenster rein. In die Mauer integrier ich außerdem Sitzbänke und den Grill. Der kommt mittig in den hinteren Teil.“ „Das hört sich wirklich nach viel Arbeit an“, staunte Yannick, „ich kann mir das aber auch gut vorstellen, wie das dann am Ende aussieht. Was machst Du, wenn es regnet?“ „Da hab ich auch schon eine Idee: Ich werde ein mobiles Sonnensegel spannen, das wasserundurchlässig ist. Vielleicht stell ich hinten auch noch eine kleine Sitzgruppe aus Rattan hin, da muss ich aber erst mal sehen, wie viel Platz noch ist.“
„Lennard, Yannick!“ Die beiden Freunde wurden durch das Rufen von Antje schier aus ihren Träumen gerissen. „Ist der Grillplatz schon fertig?“ Die beiden Männer sahen sich an, verdrehten die Augen und nahmen einen Schluck aus der Bierflasche. „Frauen …“, lachte Lennard und prostete seiner Frau zu. „Natürlich Schatz, hol schon mal die Steaks!“
Text: Holger Schossig