Es ist manchmal schon sehr abenteuerlich, wie Namen bestimmter Pflanzen entstanden sind. Der Gute Heinrich zum Beispiel ist eine Heilpflanze und weil Heilpflanzen Gutes tun, lag der erste Teil des Namens recht nahe. Warum aber Heinrich, warum nicht Fritz oder Manfred? Dafür sollen Kobolde verantwortlich sein. Diesen Kobolden wurden Heilkräfte der Pflanzen nachgesagt. Und weil man diese Kobolde auch noch Heinrich nannte, hat sich irgendwann ein schlauer Mensch den Namen „Guter Heinrich“ ausgedacht.
Botanisch wird die Pflanze Chenopodium bonus-henricus genannt, in der Umgangssprache hört man auch häufig die Namen Grüner Heinrich oder Wilder Spinat. Sie gehört zur Gattung der Gänsefüße, die wiederum zur Familie der Fuchsschwanzgewächse zählen. Heutzutage sieht man den Guten Heinrich in Gärten eher selten. Oftmals wird er als Unkraut einfach herausgerissen. Dass man ihn heutzutage kaum mehr kennt, liegt daran, dass er einst vom Spinat verdrängt wurde. Dabei ist er neben seiner Bedeutung als Heilpflanze eine ebenso schmackhafte Gemüse- und Salatpflanze.
Guter Heinrich: Steckbrief
Der Gute Heinrich ist eine krautige Pflanze, die Höhen von bis zu 80 Zentimetern erreicht. Auffällig sind seine markanten dreieckigen und spießförmigen Blätter, die 11 Zentimeter lang und 9 Zentimeter breit werden können. Die dunkelgrünen Blätter sind im jungen Stadium auf der Unterseite weißlich. Dort befinden sich Blasen- und Gliederhaare, die leicht klebrig und mehlig sind. Dies ist für den Guten Heinrich also natürlich und hat nichts mit der Krankheit Mehltau zu tun.
Die Blütenstände zeigen sich von Mai bis Oktober, sind zwar dominant, aber farblich unscheinbar und blühen in gelben und rosa Farbtönen. Aus den Blüten bilden sich schließlich Früchte, die als Nüsse bezeichnet werden. Darin ist jeweils ein Samen enthalten.
Guter Heinrich im Garten anbauen
Sind wir mal ehrlich: Optisch sieht der Gute Heinrich nicht sonderlich überzeugend aus. Aber was er optisch nicht kann, macht er mit Geschmack und Heilkräften wett. Aber der Reihe nach. Sie möchten Guter Heinrich im Garten anbauen, dann findet er im Gemüsebeet seinen Platz. Der Standort sollte leicht sonnig bis halbschattig sein. An den Boden stellt die Pflanze den Anspruch, humos, nährstoff- und stickstoffreich zu sein. Achten Sie darauf, dass die Erde nie ganz austrocknet, sandige und somit durchlässige Böden sind daher nicht geeignet. Arbeiten Sie hier gerne Kompost oder Bentonit mit ein.
Für den Anbau geben Sie Samen ab Mitte März direkt ins Beet, eine Vorkultur ist nicht nötig. Fröste machen der Pflanze nichts aus, sie begünstigen die Keimung sogar, die in der Regel zwei bis vier Wochen dauern kann. Eine zweite Aussaat ist im Herbst möglich. Achten Sie darauf, dass zwischen den Pflanzen ein Abstand von rund einem halben Meter besteht, da der Gute Heinrich in die Breite wächst. Steht er zu dicht zusammen, kann das Krankheiten und Schädlinge fördern.
In Sachen Fruchtfolge müssen Sie nichts beachten. Auch verträgt er sich mit anderen Gemüsepflanzen, sodass Sie ohne Probleme eine Mischkultur anbauen können.
Guter Heinrich und die Pflege
Der Gute Heinrich gehört zu den Schwach- bis Mittelzehrern und braucht nicht zwingend eine Düngergabe. Möchten Sie ihm Gutes tun, dann düngen Sie von Zeit zu Zeit mit etwas Kompost. Achten Sie darauf, dass er ausreichend Stickstoff bekommt. Ideal sind auch Hornspäne und Hornmehl.
Gießen Sie die Pflanze ausreichend, ohne dass Staunässe entsteht. Wichtig ist die Wassergabe vor allem im Sommer. Während längerer Trockenperioden müssen Sie täglich den Gartenschlauch aufdrehen, denn trockene Böden mag Guter Heinrich nicht.
Pflanzen, die Sie im Herbst säen, sollten Sie im Winter mit einer Laubschicht bedecken, dann sprießen bereits im zeitigen Frühjahr die ersten Triebe und Sie können entsprechend früh ernten. Denken Sie daran, ab und zu Unkraut zu jäten, ansonsten braucht Guter Heinrich keine gesonderte Pflege.
Möchten Sie auch im kommenden Jahr Guter Heinrich ernten, dann sollten Sie ihn vermehren. Das können Sie zum einen über die Teilung der Pflanze erreichen, alternativ durch das Absammeln der Samen. Aber eigentlich ist das gar nicht nötig, denn Guter Heinrich sät sich selbst sehr einfach aus.
Guter Heinrich – wann ist Erntezeit?
Ernten können Sie Guter Heinrich eigentlich immer. Sobald sich die ersten Blätter zeigen, kann geerntet werden. Wenn die Aussaat im Herbst stattgefunden hat, könnte dies – je nach den Temperaturen – bereits im März der Fall sein. Da Guter Heinrich dauerhaft nachwächst, ist eine Ernte bis in den Oktober hinein möglich. Es wird empfohlen, junge Triebe und Blätter zu nutzen, da mit zunehmendem Alter die Blätter bitter werden. Verwenden können Sie das Grünzeug dann als Salat oder als Gemüse.
Sie können übrigens nicht nur die Blätter ernten, sondern auch den Samen, denn der lässt sich zu Mehl verarbeiten. Außerdem sind junge Blütenknospen ebenfalls in der Küche gerne gesehen und lassen sich wie Spargel kochen und genießen.
Guter Heinrich: die Inhaltsstoffe
Neben dem Genuss ist Guter Heinrich auch als Heilpflanze bekannt, wenngleich er hier nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das liegt daran, dass es andere Heilpflanzen mit wirksameren Inhaltsstoffen gibt. Unbestritten ist, dass Guter Heinrich viel Vitamine (vor allem Vitamin A, Vitamin B1 und Vitamin C) und Eisen bietet. Die darüber hinaus in der Pflanze befindlichen Stoffe können unter anderem entzündungshemmend und wundheilungsfördernd sein. Eingesetzt wird Guter Heinrich zum Beispiel bei Verstopfung, Rheuma, Erkältung, Husten und auf Wunden.
Guter Heinrich: Krankheiten und Schädlinge
Da Guter Heinrich eine sehr robuste Pflanze ist, sind Krankheiten und Schädlinge kaum bekannt. Sofern der Boden zu trocken ist oder die Pflanzen zu eng stehen und somit wenig Licht und Luft bekommen, kann der Echte Mehltau auftreten. Dünnen Sie die Pflanzen aus und gießen Sie ausreichend. Wenn sich Blätter gelb verfärben und kräuseln, dann ist zu wenig Stickstoff im Boden. Geben Sie der Pflanze in diesem Fall einen stickstoffreichen Dünger.
Zum Schluss noch ein Hinweis: Guter Heinrich gilt als gefährdete Pflanze. Sofern Sie wild wächst, sollten Sie sie nicht ernten, sondern dort belassen, wo sie ist. Die Ernte des eigenen Anbaus ist dagegen problemlos möglich.
Bild: © Simona Pavan | Dreamstime.com (#201455212 – Blitum bonus-henricus in bloom)