Ginkgo – der Baum mit den hübschen Fächern

Ginkgo Blätter

Wenn man sich ansieht, wie viele unterschiedliche Schreibweisen es für den Ginkgo gibt, bräuchte man neben einem Gartenbuch auch ein Wörterbuch … Ginko, Gingko, Gingo, Gincko, Gingkho – was es nicht alles für abenteuerliche Schreibweisen gibt. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: Fächerblattbaum. Denn so lautet der deutsche Name des Ginkgos. Oder auf Lateinisch Ginkgo biloba. So, nun aber genug von den Schreibweisen, schließlich möchten Sie ja wissen, wie man den Ginkgobaum anpflanzt, wo er am besten gedeiht und was man sonst noch mit ihm anstellen kann. Na dann, auf geht´s!

Vorher aber vielleicht noch kurz zum Vorkommen. Der Ginkgo kam ursprünglich nur in den Wäldern rund um den längsten Fluss Chinas, den Jangtsekiang, und im Süden der Republik vor. Seit dem 11. Jahrhundert ist er dort bekannt und wird seitdem auch genutzt. Nicht nur als Tempelbaum und Zierbaum, sondern auch als Nahrungsmittel und in der Medizin – dazu aber gleich noch mehr. Allerdings gab es Vertreter der Sorte Ginkgoales (von denen heute nur noch diese eine Art existiert) bereits seit rund 180 Millionen Jahren. Damals war die Pflanze ein Teil von Laubmischwäldern und kam im Bereich des heutigen Europas vor.

Ginkgoblätter
© cane Im Laufe der Jahre kann der Ginkgo eine stattliche Größe erreichen.

Ginkgo im eigenen Garten

Ginkgobäume sind vor allem in Gärten japanischen Stils beheimatet, es spricht aber nichts dagegen, den Baum auch in einen ganz normalen Garten zu holen. Er ist in jedem Falle ein Blickfang, der gerade zu Beginn recht schnell wächst und innerhalb von rund 5 Jahren eine Größe von über 2 Metern erreichen kann. Danach verlangsamt er sein Wachstum. Insgesamt kann ein Ginkgo eine Wuchshöhe von bis zu 40 Metern erreichen. Bis zum Alter von etwa 20 wächst er hauptsächlich in die Höhe, danach breitet er sich aus, sodass eine stattliche Krone entsteht. Sofern Sie keine Zwergsorte gepflanzt haben, die nur etwa 1 Meter hoch wird, sollten Sie genügend Abstand zu anderen Pflanzen, zu Gebäuden und zum Nachbarn halten.

Der Ginkgo bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. An den Boden hat er geringe Ansprüche, so kann er in Sand oder Kiesböden ebenso gedeihen, wie in lehmigen oder tonigen Böden. Beim Gießen sollten Sie immer darauf achten, dass er genügend Wasser erhält. Er übersteht zwar auch eine längere Trockenzeit, wenn möglich ist eine regelmäßige Wassergabe aber für das Wachstum ideal, gerade in jungen Jahren. Düngen müssen Sie Ihren Ginkgo übrigens nicht zwingend, wenn Sie es trotzdem tun möchten, dann dankt er es Ihnen mit einem besseren Wachstum. Ideal sind stickstoffarme Dünger wie etwas gut verrotteter Kompost. Auch möglich ist ein spezieller Dünger, den Sie für Bonsai-Pflanzen bekommen können.

Ginkgo: Von der Pflanzung bis zum Schnitt

Wenn Sie sich mit einem Ginkgo angefreundet haben, dann heben Sie ein großes Pflanzloch aus, geben etwas frischen Kompost hinein und setzen den jungen Baum drauf. Anschließend kräftig angießen. Gepflanzt wird im Frühling, wenn Sie im Herbst pflanzen möchten, dann sollte der Ginkgo bereits mindestens 5 Jahre alt sein, um Schäden im Winter zu vermeiden. Vermeiden Sie es, den Standort für Jungpflanzen in der vollen Sonne zu wählen, hier ist Halbschatten für den Beginn besser. Da gerade die kleinen Bäume bei Winde leicht umknicken können, binden Sie den Baum an einen Pfahl fest. Sofern Sie den Ginkgo lieber in einem Kübel auf den Balkon oder die Terrasse stellen möchten, verfahren Sie wie oben. Auch hier ist bei der Pflege nicht allzu viel zu beachten: Regelmäßiges Gießen und ab und zu eine Düngergabe sind vollkommen ausreichend. Achtung: Da die weiblichen Pflanzen übelriechende Früchte bilden, ist es ratsam, männliche Pflanzen zu wählen, sofern der Baum in der Nähe einer Sitzgelegenheit steht.

Jungpflanzen sollten Sie im Winter mit einem Jutesack vor Frostrissen in der Rinde schützen. Ansonsten ist eine Mulchschicht (Hornspäne und Rindenmulch) gut für das Wachstum. Schneiden müssen Sie Ihren Ginkgo übrigens nicht, denn er wächst bereits relativ kompakt. Eine dichtere Krone lässt sich erzielen, wenn Sie im Frühling einjährige Seitentriebe kürzen. Nötig ist das aber nicht. Älteres Holz sollte nur dann geschnitten werden, wenn ein Ast komplett entfernt werden soll. Befindet sich der Gingko im Topf, muss er zum Überwintern nicht nach drinnen gebracht werden, denn er ist winterhart und verträgt demnach auch Minusgrade.

Ginkgo: Von Blättern und Früchten

Schon im Sommer, wenn die Blätter saftig grün leuchten, sind sie eine Augenweide. Die Fächerform ist einzigartig und zieht die Blicke auf sich. Erst recht aber im Herbst, wenn sich das Laub in ein intensives Gelb verfärbt. Doch das ist noch nicht alles, was ihm neidische Blicke beschert. Im März und April zeigen sich die langstieligen gelben Blüten, die bei männlichen Pflanzen als Kätzchen wachsen, bei den weiblichen einzeln stehen. Aus ihnen bilden sich bis September gelbe Früchte, die wie Mirabellen aussehen. Achtung: die weiblichen Früchte riechen nicht gerade angenehm, wählen Sie daher am besten einen männlichen Baum.

Blätter eines Ginkgos
© cane Die Fächerform der Blätter ist einzigartig und macht den Ginkgo damit zu einem Hingucker.

Vermehren können Sie Ginkgo auf zwei verschiedene Arten:

  • Die Samen, die sich in den Früchten befinden, werden vom Fruchtfleisch befreit, gewaschen und drei Monate getrocknet. Bevor Sie sie nun in ein Erde-Sand-Gemisch stecken, weichen Sie die Samen 24 Stunden in Wasser ein. Stellen Sie die Töpfe an einem hellen und warmen Ort auf. Nach rund 4 Wochen keimen die Pflanzen, nach 5 Wochen treiben sie aus.
  • Weniger Erfolg beschert die Vermehrung mit Stecklingen. Dazu wird im Sommer ein Trieb von der Mutterpflanze abgebrochen, das unterste Blatt entfernt und in Anzuchterde gesteckt. Gießen Sie regelmäßig aber vermeiden Sie Staunässe. Leider ist diese Methode nicht immer von Erfolg gekrönt.

Ginkgo: Krankheiten und Schädlinge

Sowohl gegen Schädlinge, als auch vor Krankheiten ist der Ginkgo relativ geschützt. Lediglich als Jungpflanze bzw. im Keimstadium muss besonders auf Veränderungen geachtet werden. Auch sind Jungpflanzen bei Schnecken recht beliebt. Ansonsten vergreifen sich Tiere kaum am Ginkgobaum, da sowohl die Wurzeln, als auch das Holz für fast alle Insekten giftig sind. Im Garten könnten allerdings Mäuse oder andere Nager dem Baum schaden. In diesem Fall umgeben Sie bereits bei der Pflanzung die Pflanzgrube mit einem Geflecht aus Draht. Sofern die Pflanze bereits im Sommer gelbe Blätter bekommt, liegt es womöglich daran, dass sie zu viel oder zu wenig Wasser bekommen hat, falsch gedüngt wurde oder ein Lichtmangel herrscht.

Bilder: © cane