Sie sind eine der außergewöhnlichsten Blumen, die in unseren Gärten zu finden sind. Die Fackellilie, auch Fackelkerze oder Raketenblume genannt, ist der Hingucker schlechthin. Mit ihren knalligen Farben, die von Gelb über Orange und lachsfarben bis zu Rot reichen, sind viele Farbschattierungen zu finden. Das Besondere ist, dass die Blüten der Fackellilie nicht nur eine Farbe präsentieren, sondern gleich mehrere und dabei wunderschöne Farbübergänge bilden.
Der botanische Name der Fackellilie lautet Kniphofia, was auf den Botaniker Hiernoymus Kniphof aus Erfurt zurückgeht. Fackellilien gehören zur Familie der Affodillgewächse und kommen vor allem in Afrika vor, hier vor allem in Südafrika. Weltweit sind rund 70 Arten bekannt. Wenn Sie jetzt glauben, dass afrikanische Pflanzen bei uns recht pflegeaufwändig sind und man diese womöglich nicht so leicht im eigenen Garten halten kann, täuschen Sie sich. Gerade die Fackellilie ist recht genügsam und braucht wenig Pflege.
Steckbrief der Fackellilie
- Wuchshöhe: bis zu 120 Zentimeter, Zuchtsorten können eine Höhe von bis zu 160 Zentimeter erreichen. Zwergfackellilien werden dagegen nur etwa 70 Zentimeter hoch.
- Blütezeit: je nach Sorte von Juli bis Oktober.
- Die Blüten bilden sich an aufrecht aus dem Horst wachsenden Stängeln. Nach oben hin spitz werdend, bilden sich zuerst unten die ersten Blüten, die länglich röhrenförmig auftreten.
- Die Blätter am Horst sind immergrün und besitzen eine schilfartig lange Form.
- Die Fackellilie bildet Rhizome, die als sogenannte Überdauerungsorgane fungieren.
- Die Pflanzen sind winterhart.
Fackellilie: der richtige Platz in Ihrem Garten
Suchen Sie für die Fackellilie einen Standort, der sehr sonnig und windgeschützt ist. Starke Winde könnten sonst die langen Stängel abknicken. Gepflanzt wird im Frühjahr, damit die Lilien bis zum Winter Zeit haben, anzuwachsen. Achtung: Im ersten Jahr blühen sie noch nicht. Pflanzen Sie Fackellilien nicht im Herbst, da sie so aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben. Übrigens können Fackellilien auch im Kübel kultiviert werden.
Der Pflanzabstand sollte rund 50 Zentimeter betragen, der Boden sollte nährstoffreich und durchlässig sein. Mischen Sie bei dichten Böden Sand hinzu, sodass keine Staunässe entsteht. Die mag die Fackellilie nämlich nicht. Die Gefahr, zu nass zu stehen, ist vor allem im Winter gegeben. Da Sie zu dieser Jahreszeit wohl selten im Garten sind, kann die Pflanze so Schaden nehmen und absterben.
Die Pflege der Fackellilie
Gießen, Düngen und Schneiden hält sich bei der Fackellilie in Grenzen, denn sie ist recht genügsam.
Gießen Sie regelmäßig, sodass die Erde nicht komplett austrocknet. Eine kurze Zeit ohne Wasser ist in der Regel kein Problem. Achten Sie vor allem auf Staunässe, die der Pflanze mehr schaden kann, als zu wenig Wasser. Besonders in der Wachstumsphase mag die Lilie etwas mehr gegossen werden. Düngen ist kaum nötig, lediglich im Frühjahr nach dem Rückschnitt, ist eine Kompostgabe ideal. Ansonsten sparsam mit Dünger umgehen, da auch das die Fackellilie nicht so mag.
Wenn die Blüten im Sommer/Herbst verblüht sind, schneiden Sie die Stängel komplett ab. So verhindern Sie, dass sich Samen bilden, die der Pflanze viel Kraft kostet. Sofern Sie aus Samen neue Pflanzen ziehen wollen, lassen Sie einen Stängel stehen. Das Grün am Horst bleibt den Winter über bestehen, es schützt die Pflanze vor der kalten Witterung. Im Frühling schneiden Sie dann die Langen Blätter eine Handbreit über dem Boden ab.
Zwar sind Fackellilien winterhart, es gibt aber auch Sorten, die etwas Schutz brauchen, weil sie nicht so sehr kälteresistent sind. In diesem Fall häufeln Sie im Herbst Laub oder Reisig an und schützen somit die Pflanze vor allzu kalten Temperaturen. So sollte das Überwintern kein Problem darstellen. Wenn Sie Fackellilien im Kübel kultiviert haben, müssen diese frostfrei überwintern. Stellen Sie das Pflanzgefäß dazu idealerweise an einen nicht zu dunklen Ort, beispielsweise in ein Treppenhaus. Gegossen wird im Winter nur sporadisch, einmal im Monat genügt in der Regel.
Fackellilien vermehren
Es gibt drei Möglichkeiten der Vermehrung von Fackellilien:
- Teilung
Graben Sie den Wurzelstock im Frühling aus, schütteln Sie lose Erde ab und teilen Sie die Pflanze mit einem scharfen Messer. Sofern die FAckelkerze besonders groß ist, können Sie auch mehrere Male teilen. Danach wieder ab in die Erde. - Aussaat
Wenn Sie Samen gewonnen haben, können Sie von Frühling bis Herbst aussäen. Dies geschieht im Topf bei Ihnen im Haus. Die Samen keimen bei Temperaturen von rund 20 Grad. Die Keimung selbst geht recht schnell, schon nach rund 7 Tagen zeigen sich die ersten Triebe. Stellen Sie die Jungpflanze hell ohne direkte Sonneneinstrahlung und gießen Sie regelmäßig. Im nächsten Frühjahr kommen die Fackellilien dann in den Garten. - Tochterrosetten
Bei älteren Pflanzen bilden sich mit der Zeit sogenannte Tochterrosetten. Diese können zur Vermehrung hergenommen werden. Graben Sie die Pflanze aus und trennen Sie die Rosette vorsichtig ab. Achten Sie darauf, dass sich Wurzeln an dem Teilstück befinden. Nun ab in die Erde und immer kräftig gießen, damit die Jungpflanze nicht austrocknet.
Beliebte Sorten der Fackellilie
Oftmals sieht man in den Gärten gelb-rote Blüten in die Höhe ragen. Dabei handelt es sich um die weit verbreitete Kniphofia-Sorte Royal Standard. Wenn Sie dagegen eine andere Farbkombination ausprobieren möchten, dann empfehlen wir Ihnen eine oder mehrere der folgenden Sorten:
- Safranvogel: blüht lachs- und cremefarben von Juli bis September, wird bis zu 80 Zentimeter hoch
- Triangularis: blüht orange von Juli bis September, wird bis zu 90 Zentimeter hoch
- Grandiflora: blüht dreifarbig, von leuchtendem Gelb über warmes Gelb bis leuchtendes Rot, von Juli bis September, wird bis zu 120 Zentimeter hoch
- Green-Jade: blüht grün-weiß von Juni bis September, wird bis zu 100 Zentimeter hoch
- Orange Vanilla Popsicle: blüht dreifarbig, von Cremeweiß über Orange bis leuchtend rot, von Juni bis Oktober, wird bis zu 50 Zentimeter hoch
Krankheiten und Schädlinge an der Fackellilie
Für Krankheiten und Schädlinge sind die Pflanzen nicht besonders anfällig. Wurzelfäule kann entstehen, wenn die Erde dauerhaft zu nass ist. Achten Sie auf ein durchlässiges Substrat. Ab und zu werden Fackellilien von Thripsen befallen, die sich durch silberne Flecken auf der Blattoberseite und braune Punkte auf der Blattunterseite bemerkbar machen. Gehen Sie gegen Thripse mit Brennnesselsud oder Niemöl vor. Auch natürliche Feinde wie Florfliegen oder Raubmilben helfen. Gerne vergehen sich Schnecken an der Kniphofia. Hier helfen Barrieren oder das Absammeln der Tiere.
Bilder: großes Bild ganz oben: © Sang Lei | Dreamstime.com (#223347781 – Kniphofia flowers closeup shot);
restliche Bilder: © cane