Die Brennnesseljauche, die nicht nur als biologischer Naturdünger Verwendung findet, wurde schon gerne von unseren Vorfahren angesetzt. Der Sud (oder auch Brühe), der beim Ansetzen der Brennnesseljauche entsteht, ist eine gute Alternative zur chemischen Keule im Einsatz gegen Pflanzenschädlinge – insbesondere Blattläuse – im Garten, auf Balkon- und Zimmerpflanzen. Und nebenbei ist dieses Naturprodukt auch noch kostenlos, denn Brennnesseln gibt es fast überall im Überfluss. Und so stellt sich für Sie als Gartenbesitzer gar nicht erst die Frage: Wohin soll ich mit meinen Brennnesseln?
Brennnesseljauche ansetzen
Das Ansetzen der Brennnesseljauche ist ganz einfach und unkompliziert. Sie brauchen also nicht stundenlang diverse Handbücher studieren, sondern können direkt im Anschluss mit der Herstellung der Brennnesseljauche beginnen. Dazu benötigen Sie lediglich folgende Utensilien: Handschuhe (!), eine Schere oder ein Messer, die frischen Brennnesseln, Wasser und einen großen Holzbottich oder Kunststoffeimer. Für das Ansetzen der Jauche stellen Metallgefäße keine Alternative dar, da zwischen dem Metall und der Flüssigkeit chemische Prozesse stattfinden.
Füllen Sie jetzt das bereitgestellte Behältnis vollständig mit den frisch geschnittenen Brennnesseln. Dazu können Sie alle Teile der Pflanze, mit Ausnahme der Blüten, verwenden – neben jungen landen also auch alte Triebe im Bottich. Große Triebe oder Pflanzenteile können natürlich in eine handliche Größe geschnitten werden. Das nun mit den Brennnesseln befüllte Behältnis wird nun bis oben hin mit Wasser aufgefüllt. Nach Möglichkeit verwenden Sie dazu Regenwasser aus Ihrer Regentonne. Nun bedecken Sie den Bottich mit einem Gitter oder alternativ beispielsweise Kaninchendraht. Dadurch verhindern Sie, dass Tiere in den Eimer fallen und darin ertrinken. Zusätzlich können Sie noch ein Brett oder Tuch auf das Gitter legen, damit kein Laub oder ähnliches in die Flüssigkeit fällt.
Nun besteht Ihre tägliche Aufgabe im Umrühren der Flüssigkeit. Und zwar so lange, bis die Gärung beginnt. Das Umrühren sorgt für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr, die die Flüssigkeit für den Gärungsprozess benötigt. Sobald die Gärung einsetzt, bilden sich Schaum und Bläschen. Zusätzlich werden Sie einen etwas unangenehmen Geruch wahrnehmen. Aus diesem Grund suchen sich die meisten Gärtner den letzten Winkel im Garten, um ihre Brennesseljauche anzusetzen. Wenn Sie der Flüssigkeit Gesteinsmehl oder einige Tropfen Baldrian-Blüten-Extrakt beigeben, mildert sich der strenge Geruch. Tipp: Steht der Bottich in der Sonne, läuft der Gärungsprozess schneller ab.
Sobald sich nach etwa zwei bis drei Wochen, je nach Wetterlage, keine Bläschen mehr bilden und die Flüssigkeit sich dunkel verfärbt hat, können Sie die nun fertige Brennnesseljauche als Naturdünger verwenden. Zusätzlich können Sie den Bottich auch lose mit einem Deckel oder Brett verschließen.
Sollten Sie in Ihrem Bekanntenkreis den einen oder anderen Balkonbesitzer haben, dann machen Sie ihm doch eine Freude und geben etwas von dem biologischen Dünger ab. Auch Balkonpflanzen wachsen und gedeihen hervorragend mit diesem Naturdünger.
Wie werden die Pflanzen mit dem Naturdünger Brennnesseljauche gedüngt?
Große und alte Pflanzen vertragen die Brennesseljauche konzentrierter als junge Pflanzen – ein Teil Brennnesseljauche wird zu zehn Teilen Wasser gegeben. Setzlinge und Jungpflanzen düngt man mit einem Teil der Jauche und 20 Teilen Wasser (ein halber Liter Jauche wird in zehn Liter Wasser gegeben). Nicht nur die Pflanzen im Garten benötigen hin und wieder eine Portion Nahrung, sondern auch Rasen. Den können Sie ebenfalls mit der Brennnesseljauche versorgen. Hierfür ist ein anderes Mischungsverhältnis nötig: ein Teil der Brennnesseljauche auf 50 Teile Wasser gegeben. Auch wenn es sich nach sehr wenig anhört, ist die Jauche dennoch bei einem solchen Mischungsverhältnis außerordentlich effizient.
Brennnesselsud gegen Pflanzenschädlinge
Gegen Pflanzenschädlinge, wie zum Beispiel Blattläuse, wird nicht die Jauche, sondern der Brennesselsud beziehungsweise die Brennnesselbrühe verwendet. Hierbei handelt es sich um die Flüssigkeit, die bereits 24 Stunden gestanden, aber noch nicht gegärt hat. Dazu besprühen Sie die Pflanze am besten mittels einer Sprühflasche mit dem Sud. Die Behandlung wiederholen Sie solange, bis tatsächlich kein Schädlingsbefall mehr zu entdecken ist. Falls es sich lediglich um Blattläuse handelt, können Sie auch abwarten, bis sich diese wieder aus dem Staub gemacht haben. Nicht immer hinterlassen sie ein Schlachtfeld und es lohnt sich, einfach mal entspannt im Liegestuhl zu sitzen und die Zeit für sich arbeiten zu lassen.
Bilder: großes Bild ganz oben: © Montypeter | Dreamstime.com (#196103338 – Beautiful nettle in nature with sun. Urtica dioica);
© toxawww | istockphoto.com (#20559692 – Junge Nessel in einem Wald);
großes Bild unten: © cane