Sie sind klein, sie sind blau und sie sehen ein bisschen wie Süßigkeiten aus. Blaukorn ist allerdings nichts zum Essen – zumindest nicht für Mensch oder Tier. Schon eher für Pflanzen. Bei Blaukorn handelt es sich um einen Dünger, genauer um einen Kunstdünger. Um es noch näher zu beschreiben: Blaukorn ist ein Mehrnährstoffdünger. Das heißt, dass verschiedene Nährstoffe mit einer Düngergabe an die Pflanzen abgegeben werden.
Erhältlich ist Blaukorn in fester Form, eben als blaue Kügelchen, aber auch in flüssiger Form. Der Dünger ist ein Volldünger und wird auch als NPK-Dünger bezeichnet. Zusätzlich ist meist die Formel 12/12/17 + 2 aufgedruckt. Was aber bedeuten diese Zahlen und was ist NPK? Ganz einfach: Damit wird bezeichnet, was und wie viel davon im Blaukorn enthalten ist, sprich, die Zusammensetzung.
- 12% Nitratstickstoff
- 12% Phosphat
- 17% Kalium
- 2% Magnesium
Na prima, werden Sie sich jetzt vielleicht denken. Warum 20 Dünger kaufen oder mit pflanzlichen Düngern hantieren, wenn das Düngen so scheinbar doch sehr einfach ist. Nun, beim Blaukorn scheiden sich die Geister und Experten wie auch Hobbygärtner sind sich so gar nicht einig, ob Blaukorn wirklich so gut ist, wie es auf der Packung steht. Auf jeden Fall ist Blaukorn ein Kunstdünger und gehört damit zur chemischen Keule. Wer diese kategorisch ablehnt, der sollte die Finger von Blaukorn lassen. Wer sich noch uneinig ist, der sollte weiterlesen und die Vor- und Nachteile kennenlernen.
Die Vorteile von Blaukorn
Die Vorteile dieses Kunstdüngers müssen immer in Bezug auf andere Kunstdünger gesehen werden und nicht etwa auf Kompost oder anderen natürlichen Dünger. Hier halten so manche Punkte nicht wirklich stand.
- Blaukorn enthält drei Grundstoffe, die Pflanzen brauchen, auf einmal. So muss nur einmal gedüngt werden.
- Phosphat, Kalium und Stickstoff sind im Blaukorn in wasserlöslicher Form enthalten, so können sie schnell von den Pflanzen aufgenommen werden.
- Durch Blaukorn kann der Boden weniger verschlammen, was durch Regen und Wind passieren könnte.
- Die Wasseraufnahme der Pflanzen wird beschleunigt.
- Blaukorn wirkt sehr schnell, ist außerdem einfach anzuwenden.
- Die Kosten sind sehr günstig, ein Kilo gibt es bereits ab einem Euro.
Die Nachteile von Blaukorn
- Der Boden kann schnell überdüngt werden.
- Das Grundwasser nimmt den Stickstoff in Form von Nitraten auf.
- Was für die Pflanzen gut ist, ist für das Bodenleben, also für viele Lebenwesen ungesund, wenn nicht tödllich.
- Die Bodenfruchtbarkeit nimmt dadurch ab, dass die Bodenorganismen sterben.
- Auch wenn die Erträge, vor allem beim Gemüse, kurzfristig steigen, werden sie auf lange Sicht gesehen, sinken.
- Manche Pflanzen schießen durch Blaukorn förmlich nach oben, vernachlässigen dabei aber die Bildung von Blättern, Blüten und Früchten. Dies ist vor allem bei Pflanzen zu bemerken, die in der Regel wenig Dünger brauchen.
Das sollten Sie bei der Anwendung beachten
Blaukorn wird in kleinen Portionen auf der Erde verteilt. Wichtig ist, dass das Korn nicht angehäufelt wird. Auch sollte man sparsam damit umgehen, zu viel schadet und verbrennt die Pflanzen. Ziehen Sie beim Düngen immer Handschuhe an bzw. waschen Sie sich die Hände danach gründlich. Arbeiten Sie das Korn in die oberste Erdschicht ein, einen direkten Kontakt mit der Pflanze und somit auch mit den Wurzeln sollten Sie vermeiden. Die Wirkung von Blaukorn hält in der Regel rund zwei Wochen an.
Vor dem Düngen mit Blaukorn ist es sinnvoll, eine Bodenprobe zu nehmen und zu analysieren, damit sie die Beschaffenheit der Gartenerde kennen. So stellen Sie fest, ob eine Düngung überhaupt nötig ist. Denn wird zu viel gedüngt, ist der Schaden größer, als der Nutzen.
Ist Blaukorn giftig?
Nun, diese Frage kann weder eindeutig mit einem Ja, noch mit einem Nein beantwortet werden. Klar ist schon mal, dass ein Mineraldünger keine natürlichen Stoffe, sondern ausschließlich chemische enthält und somit schon mal nicht unbedingt gesund ist. Man muss dabei eben differenzieren. Kleinkinder sind zum Beispiel gefährdeter als Erwachsene. Ebenso ist ein großer Hund robuster, als eine kleine Katze. Deswegen sollte man Blaukorn schon mal nicht im eigenen Garten ausbringen, wenn kleine Kinder dort spielen oder Haustiere frei herumtoben dürfen. Mit Sicherheit stirbt auch weder ein Mensch, noch ein Tier daran, wenn mal mit einem Kügelchen in Kontakt kommt. Dennoch sollte man auf jeglichen direkten Kontakt verzichten.
So ist es für Tiere nicht gesund, wenn sie beispielsweise durch Beete laufen, die mit Blaukorn gedüngt wurden. Der Dünger kann sich durchaus an die Pfoten haften, das Tier leckt dann daran und nimmt so den Dünger auf. Auch Kleinkinder sind gefährdet. Blaue Kugeln sehen interessant aus und da ist der Weg zum Mund nicht weit.
Sie sehen schon: Wer vorsichtig ist, hat nichts zu befürchten. Wissen sollten Sie dabei allerdings auch, dass bei der Düngung von Gemüse und Obst die Pflanze den Dünger in sich aufnimmt und er somit auch in den Früchten vorhanden ist, die wir anschließend zu uns nehmen. Alles Weitere bleibt nun Ihnen überlassen.