Kiesbeet: Attraktive Hingucker

Der Rasenmäher stand mitten im Garten von Yannick, doch der Herr des Gartens war weit und breit nicht zu sehen. Nur Lennard stand am Gartenzaun und wartete augenscheinlich. Worauf, das wurde zwei Minuten später klar, als Yannick mit zwei Bierflaschen die Terrasse betrat und auf Lennard zusteuerte. Schon von Weitem rief er dem wartenden Freund zu: „Boah hab ich eine Lust, jetzt den Rasen zu mähen. Bei dem Wetter.“ Lennard grinste: „Ach komm, der macht das doch fast von alleine.“ „Ja, das schon“, Yannick war mittlerweile am Gartenzaun angekommen und reichte Lennard die eine Flasche Bier, „aber danach muss ich die Rasenkanten schneiden. Und dann noch das Moos entfernen. Und dann noch die kahlen Stellen bearbeiten.“ „Na, da hat dir Silke aber wieder eine Menge aufgetragen.“ Lennard lachte, während er die Flasche hob und mit Yannick anstieß. Beide nahmen einen tiefen Schluck.

Kies statt Rasen – der Mäher wird überflüssig

„Hast Du denn schon mal dran gedacht, den Rasen zu ersetzen oder zumindest zu verkleinern“, wollte Lennard wissen. Yannick sah Lennard verwundert an. „Ja und was soll ich stattdessen machen? Betonieren?“ „Nein“, lachte Lennard, „wie wäre es, wenn du ein Kiesbeet anlegen würdest.“ Erst sah Yannick seinen Freund noch ungläubig an, doch schon ein paar Sekunden später merkte man, wie es in ihm arbeitete. Und schon sprudelte es aus ihm heraus: „Mensch, das ist ja eine klasse Idee! Da bin ich sofort dabei. Und Silke sag ich nichts. Die ist übernächste Woche ein paar Tage bei ihrer Mutter, das wird dann eine Überraschung. Nur wie legt man solche Kiesbeete an? Ich gehe mal davon aus, dass du das weißt, oder?“ Natürlich wusste es Lennard. Was für eine Frage. „Pass mal auf. Wir machen das beide gemeinsam, denn auch ich will mir ein, zwei kleine Kiesbeete anlegen und bepflanzen.“ „Prima“, Yannick frohlockte, „dann muss ich heute ja gar nicht Rasen mähen.“ Doch den Zahn zog Lennard ihm schnell: „Doch, das würde ich schon tun. Erstens willst Du ja wohl nicht den ganzen Garten in ein Kiesbeet verwandeln und zweitens ist es einfacher, eine kurze Grasnarbe auszuheben, als eine lange.“ Widerwillig gab Yannick Lennard Recht und widmete sich dem Rasenmäher.

Zwei Tage später. Yannicks Rasen war akkurat gemäht, ansonsten hatten beide erst mal nichts zu tun, deswegen blieb Zeit für ein weiteres Treffen am Gartenzaun. Und heute wollte Yannick endlich wissen, wie das mit dem Kiesbeet anlegen so funktioniert. Er brauchte auch gleich die Sprache drauf. „Also, dann erzähl mal Lennard. Was müssen wir machen, wenn wir aus Rasen Kies machen wollen?

Kiesbeet kinderleicht anlegen

„Zuerst einmal musst du wissen, welchen Bereich du umwandeln möchtest. Diesen musst du dann natürlich vom Gras befreien. Ideal ist es, wenn du ca. 20 Zentimeter tief die Erde abträgst, es würden aber auch 10 Zentimeter ausreichen. Und so tief ist in der Regel ja die Grasnarbe. Hast du alles abgetragen, solltest du auch noch die Unkräuter, die sich womöglich bis in diese Tiefe verwurzelt haben, entfernen. Locker dann die obersten Zentimeter noch ein bisschen auf.“ Lennard nahm einen Schluck aus der Bierflasche, die er heute spendiert hatte, und fuhr mit seinem Monolog fort.

„ Jetzt solltest du Unkrautvlies einsetzen. Darüber haben wir neulich ja schon mal gesprochen. Zwar verhindert die Kiesschicht, dass sich die meisten Unkräuter hier nicht mehr durcharbeiten können, aber auszuschließen ist es nicht. Mit Unkrautvlies gehst du auf Nummer sicher. Jetzt nur noch den Kies hineingeben, so viel, dass er mit der Bodenhöhe abschließt, schon hast du dein Kiesbeet angelegt.“ „Ha, jetzt hast du aber was vergessen mein Freund“, unterbrach ihn Yannick. „So sieht das Beet ja noch etwas karg aus, oder?“

„Da hast du natürlich Recht. Jetzt geht es daran, das Kiesbeet zu bepflanzen. Viele nehmen bei Kiesbeeten Pflanzen, die in Steingärten heimisch sind, wie etwa Steinbrech, Herbstzeitlose, Sempervivum, Fetthennen, Dachwurze oder verschiedene kleine und große Gräser. Prinzipiell kannst du aber in ein Kiesbeet die Pflanzen setzen, die du möchtest. Da gibt es kaum Einschränkungen. Ganz besonders gerne werden auch Gewürze eingesetzt.“ „Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich denke, ich werde ein Beet als Steingarten kreieren, eines mit Gewürzen anlegen, damit Silke auch etwas davon hat, und eines mit Stauden und Steinfiguren.“ „Das hört sich gut an.“

Pflegeleichtes Kiesbeet

„Und das Beste ist, dass Kiesbeete absolut pflegeleicht sind. Unkraut kommt nicht mehr durch, du hast also kaum mehr was zu tun. Willst du neue Pflanzen einsetzen, dann wird der Kies einfach an der entsprechenden Stelle entfernt. Verwendest du Unkrautvlies, schneidest du dort ein Kreuz hinein, klappst die vier Ecken nach hinten und hebst dann die Erde aus. Pflanze rein, Unkrautvlies wieder auflegen, Kies drauf, angießen, fertig.“ „Aha, so geht das also mit dem Einpflanzen. Hättest du es nicht erwähnt, hätt ich schon gefragt. Das war mir nämlich nicht klar, vor allem mit dem Vlies.“ „Nun, es gibt auch Spezialisten, die pflanzen erst ihre Blumen ein und überlegen sich dann, wie das Unkrautvlies nun auf das Beet soll. Du siehst, anders herum ist das ein bisschen einfacher. Und du kannst jederzeit neue Pflanzen einsetzen.“

„Lennard, ich danke dir. Ich werde mich übernächste Woche dran machen. Wenn du magst, darfst du mir gerne helfen.“ Yannick zwinkerte seinem Freund zu, der genau wusste, wie er es zu nehmen hatte.

Text: Holger Schossig