Oh ja, wie oft waren Lennard und Yannick in den über 30 Jahren schon zusammengesessen und haben über der Gartengestaltung gegrübelt? Natürlich, sie hätten auch einen Fachmann ranlassen oder alles alleine machen können – aber wozu hat man Nachbarn, die für einen guten Tipp nichts verlangen, außer vielleicht eine Flasche Bier. Mit gemeinsamen Ideen haben beide Ihre Träume verwirklicht und können heute mit Stolz behaupten, die schönsten Gärten weit und breit zu haben. „Das habe ich auch Yannick zu verdanken“, hörte man Lennard neulich sagen. Und Yannick meinte, dass er ohne die Tipps von Lennard niemals einen solch schönen Garten gestalten hätte können. Ja, Planung ist das A und O, wenn diese dann noch gemeinsam gemacht wird, dann kann kaum noch was schiefgehen.
Gartengestaltung: So wird richtig geplant
Zum ersten Mal trafen sich Lennard und Yannick bei einem heißen Glühwein in der Vorweihnachtszeit 1986. Nachdem beide im Spätsommer in ihre Häuser eingezogen waren, wurde am Garten erst mal noch nichts gemacht. Die Baufirma hatte die beiden Grundstücke noch eingeebnet, sodass zumindest die Löcher und die Hügel verschwunden waren. Garten konnte man diese Äcker natürlich noch nicht nennen. Das sollte sich im kommenden Frühjahr ändern. Also trafen sich beide, um an den ersten Gartenplänen zu feilen. Sie hatten sich zwar erst wenige Monate vorher so richtig kennengelernt, aber sofort bemerkt, dass beide mit dem Thema Garten doch einiges anfangen konnten. Sie wollten sich gegenseitig helfen und gemeinsam in die Gartengestaltung einsteigen.
Als erstes musste ein Plan her. Beide hatten mit Hilfe der Maße eine Skizze angefertigt. Eigentlich sogar zwei. Und schon konnte es losgehen. Zuerst malten beide mal auf, was sie alles in den Garten haben wollten. Bei Lennard sollte ein Teich her, außerdem eine separate Terrasse und ein Pavillon mit verwunschenem Rosengarten – ja, seine Frau war wohl romantisch veranlagt. Yannick spielte mit dem Gedanken einer Natursteinmauer, einem kleinen Pool und einem Gartenhäuschen, das auch für Partys genutzt werden sollte. Rund um diese festen „Installationen“ sollten die Gärten natürlich mit Blumen- und Gemüsebeeten und natürlich mit Rasen vervollständigt werden.
Die To-Do-Liste
Nachdem Lennard und Yannick den ersten Plan skizziert hatten, ging es daran, eine To-Do-Liste zu erstellen. Dort wurde alles niedergeschrieben, was beide für die Erfüllung ihrer Gartenträume tun und besorgen mussten. Damals gab es ja noch kein Internet, die Planung der Gärten dauerte also ein wenig länger, weil man sich erst bei den Händlern erkundigen musste, was möglich war. Schließlich erhielt man die Maße für Pool, Terrasse, Gartenhäuschen und Pavillon und konnte so den zweiten Plan erstellen, der nun im richtigen Maßstab vor ihnen lag. In enger Absprache mit den beiden Regierungen wurden die restlichen Bereiche der Gärten geplant und schon konnte es nach draußen gehen.
Dabei bemerkten Lennard und Yannick, wie wichtig es war, den Garten zu planen. Ab sofort trafen sie sich am Gartenzaun, berichteten und begutachteten ihre Fortschritte und beobachteten auch die Nachbarn, die ihre Gärten überwiegend ohne Plan anlegten. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Nachbarn merkten nämlich auf einmal, dass der Teich viel zu groß wurde, dass die Terrasse nicht bündig mit dem Zaun abschloss und dass die Hecke viel zu nah am Gartenzaun gepflanzt wurde. „Mit einer entsprechenden Gartenplanung wäre das nicht passiert. Aber uns war das egal, wir haben uns darüber amüsiert“, sinniert Yannick noch heute über seine Nachbarn.
Gartenpläne aufheben
Als dann die Gartengestaltung abgeschlossen war und Lennard und Yannick ihre Vorhaben in die Tat umgesetzt hatten, hefteten sie die Pläne schön säuberlich ab. Warum? Weil sie so immer wieder darauf zurückgreifen konnten, nämlich dann, wenn es darum ging, den Garten mal wieder zu verändern. Auch das machten Sie gemeinsam. Den Anfang machte Lennard, der nach rund 15 Jahren den hinteren Gartenbereich neu gestalten wollte, also dort, wo die separate Terrasse zu finden war. Diese wurde schon lange nicht mehr benötigt und sollte nun einem hübschen Steingarten weichen, durch den das neueste Hobby von Lennard fahren sollte: Eine elektrische Eisenbahn.
Da Yannick zu dieser Zeit nicht viel zu tun hatte, half er Lennard natürlich, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er besorgte ihm zahlreiche Findlinge, mit denen der Steingarten ein richtig kleines Schmuckstück wurde. Drei Jahre später war es auch bei Yannick soweit. Der Pool sollte weichen und dafür ein Naturteich her. Mit Hilfe von Lennard, der wusste, wie man einen Teich anlegt, entstand in gemeinsamer Arbeit ein ansehnliches Fleckchen Wasser, in dem sich heute sogar Kois tummeln. Und auch diese Veränderungen wurden alle schön säuberlich in den Gartenplan eingetragen.
Heute haben Lennard und Yannick natürlich noch immer Ihre Gartenpläne, allerdings auf dem PC. Geht deutlich einfacher und schneller – vor allem mit einem entsprechenden Programm. Ja, obwohl die beiden Mitte 60 sind, sind sie auch darin noch firm. Und wer glaubt, dass sich die Gärten der beiden nicht immer wieder ein bisschen verändern, der kennt Lennard und Yannick schlecht. Bei einem Bier am Gartenzaun werden wohl gerade eben schon die nächsten Pläne besprochen.
Text: Holger Schossig