Felsenbirne – die Birne, die eigentlich keine ist

Felsenbirne

Die Felsenbirne, auch Amelanchier genannt, ist ein Strauch, den viele von uns mit Sicherheit schon einmal gesehen haben, denn gerade die Gewöhnliche Felsenbirne wächst bei uns in Deutschland in Gärten und Parks. Die Früchte haben allerdings nichts mit einer herkömmlichen Birne zu tun, sie sind eher kleine rot-violette Beeren, die an Heidelbeeren erinnern. Trotzdem sind die Früchte keine Beeren, sondern gehören zum Kernobst – womit die Verwirrung komplett wäre.

Es gibt 25 Arten der Felsenbirne, bis auf die gerade genannte sind alle in Nordamerika heimisch. Käuflich können mittlerweile die meisten Felsenbirnen erworben und im heimischen Garten gepflanzt werden. Hier eignen sich vor allem die Gewöhnliche Felsenbirne mit einer Höhe von maximal 3 Metern und die Ährige Felsenbirne, die rund 2 Meter hoch wird – diese beiden sind besonders für die Haltung im Topf oder Kübel ideal. Höher geht es dann bei der Kupfer-Felsenbirne mit bis zu 6 Metern, der Erlenblättrigen Felsenbirne mit rund 5 Metern Wuchshöhe und der Baumfelsenbirne, die ebenfalls 6 Meter groß werden kann, hinaus.

Unreife Früchte einer Felsenbirne
© cane Bis die unreifen Früchte der Felsenbirne reif und dunkel verfärbt sind, dauert es noch einige Tage.

Die Felsenbirne, auch Rosinenbaum genannt

Birnen, Beeren, Rosinen – ja, wir verwirren Sie gerne. Nein, Rosinenbaum wird die Felsenbirne nur im Volksmund genannt, alternativ auch Korinthenbaum. Das liegt daran, dass man die Früchte trocknen kann und diese dann aussehen, wie Rosinen. Ansonsten können Sie die „Beeren“ ab Juni, wenn diese reif sind, ernten und roh essen oder zu Marmelade und Gelee verarbeiten. Bevor die Früchte erscheinen, blüht der ganze Baum in einem herrlichen Weiß. Wenn es sich dann noch um eine Kupfer-Felsenbirne handelt, ist der Kontrast gleich noch mal so groß. Aber auch bei herkömmlichen grünen Blättern ist die blühende Felsenbirne ein echter Hingucker. Übrigens: Die Blüten erscheinen meist zeitgleich zum Austrieb der Blätter, die Blütezeit lässt sich somit auf ungefähr Anfang April festlegen. Die Felsenbirne ist aber nicht nur zur Blüte besonders hübsch anzusehen, auch wenn die rot-violetten bis blau-schwarzen Früchte reif sind, gibt es einen tollen Kontrast. Und färbt sich das Laub im Herbst dann gelb-orange, zeigt der Baum noch einmal deutlich, was er kann.

Die Felsenbirne im eigenen Garten

Wenn Sie sich nun diesen herrlichen Baum in den Garten holen möchten, dann zeigen wir Ihnen, wie es geht. Gleich mal vorweg: Die Felsenbirne ist recht anspruchslos, sodass die Pflege sehr leicht fällt.

  • Standort: Sonne mag die Felsenbirne ebenso, wie Halbschatten. Aber selbst wenn sie im Schatten steht, ist das meist kein Problem.
  • Boden: Wenn der Untergrund nicht gerade lehmig ist, kann die Felsenbirne quasi überall wachsen. Besonders gerne mag sie es durchlässig, sandig, nährstoffreich und leicht sauer. Achten Sie besonders darauf, dass keine Staunässe entsteht.
  • Anpflanzen: Ideale Pflanzzeiten sind der Frühling und der Herbst. Heben Sie ein Loch aus, das mindestens doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Für einen besseren Wuchs können Sie die Erde mit Kompost vermischen. Ist der Boden zu dicht, arbeiten Sie etwas Sand mit ein. Nach der Pflanzung ordentlich gießen.
  • Gießen: Wenn Sie im Sommer Ihren Garten gießen, dann geben Sie der Felsenbirne auch etwas Wasser. Ansonsten übersteht sie auch längere Trockenperioden. Aufgrund von immer häufiger auftretender Trockenheit und heißen Temperaturen sollten Sie dem Baum aber immer wieder etwas Wasser geben.
  • Düngen: Eigentlich braucht die Felsenbirne gar keinen Dünger, wenn Sie mögen, können Sie aber im Frühjahr mit Kompost düngen – das war es aber auch schon.
  • Schneiden: Bei vielen Gewächsen heißt es: Im Frühling radikal zurückschneiden. Auch soll bei so manchem Baum oder Strauch ein Rückschnitt das Wachstum und die Bildung der Blüten anregen – bei der Felsenbirne ist das nicht so. Daher ist kein Rückschnitt erforderlich. Lediglich wenn Triebe zu lang werden und aus der Krone herauswachsen oder das Gehölz zu dicht wird, können Sie im Februar oder März einzelne Triebe kappen.
Blüten einer Felsenbirne
© cane Die Blüten der Felsenbirne sind im April, meist zu Beginn des unbeständigen Monats, ein Hingucker.

Felsenbirne: Ernten, Vermehren, Überwintern

Ab Juli ist Erntezeit. Das merken Sie daran, dass die Früchte eine violette Farbe annehmen. Natürlich können Sie vor dem Ernten auch einen Geschmackstest durchführen. Sofern die Früchte noch sauer schmecken, sind sie noch nicht reif, ansonsten können Sie den Baum leeren und die „Beeren“ roh verspeisen oder zu Marmelade verarbeiten. Auch im Müsli, in Gebäck oder in Milchprodukten schmecken die Früchte herrlich. Zudem haben sie wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Eisen, Kalium, Paktin und Magnesium. Übrigens freuen sich auch Vögel über die Früchte, wenn Sie eine kleine Anzahl am Baum belassen.

Die Felsenbirne ist winterhart – und das bis zu Temperaturen von -30 Grad. Das bedeutet, dass sie zur Überwinterung weder nach drinnen muss, noch einen besonderen Schutz braucht. Lassen Sie die Felsenbirne auch im Kübel oder im Topf im Winter einfach draußen stehen – es kann nichts passieren. Allerdings sollten Jungpflanzen bei starken Frösten mit Mulch geschützt werden. Kübel können Sie mit einem Vlies umwickeln.

Eine Vermehrung der Felsenbirne kann durch Stecklinge und durch Aussaat geschehen. Stecklinge werden im Frühling geschnitten und kommen in Anzuchterde. Allerdings ist diese Art des Vermehrens relativ schwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt. Bei der Vermehrung durch Samen ist darauf zu achten, dass die Samen nur dann keimen können, wenn diese einer Kälteperiode ausgesetzt werden.

Unreife Früchte einer Felsenbirne
© cane Die Früchte der Felsenbirne sind nicht sonderlich groß und es ist müßig, sie zu ernten … aber der Geschmack macht die Arbeit wett.

Felsenbirne: Krankheiten und Schädlinge

Die Felsenbirne gehört zu den Rosengewächsen. Somit kann – wenn auch nicht sehr häufig – Feuerbrand auftreten (Feuerbrand ist meldepflichtig!). Bei dieser Krankheit verfärben sich Blüten und Blätter braun bis schwarz und sterben ab. Tritt sie auf, dann müssen befallene Stellen bis ins gesunde Holz herausgeschnitten werden. Eine etwas häufiger vorkommende Krankheit ist der Echte Mehltau. Hier bildet sich ein weißer Belag auf den Blättern und Früchten, diese trocknen schließlich aus und sterben ab. Vorbeugend sollten Sie dafür sorgen, dass die Krone gut abtrocknen kann, gegebenenfalls lichten Sie die Krone leicht aus. Als Hausmittel gegen Echten Mehltau hilft eine Milch-Wasser-Mischung im Verhältnis 1:9, mit der die Blätter alle paar Tage eingesprüht werden. Auch ein Knoblauchsud, mit dem Sie die Pflanze einsprühen, kann helfen. Andere Krankheiten und Schädlinge sind bei der Felsenbirne nicht bekannt.

Bilder: © cane