Kranke Pflanzen kompostieren – das sollten Sie wissen

Während manche Hobbygärtner jeden Pflanzenabschnitt auf den Kompost geben, sind andere penibler und sortieren den Abschnitt von kranken Pflanzen aus, um ihn über den Hausmüll oder die Biotonne zu entsorgen. Aussagen wie „das macht nichts, die Krankheitserreger verflüchtigen sich“ sind ebenso häufig zu hören, wie „Abschnitt von kranken Pflanzen darf auf keinen Fall auf den Kompost, damit könnten andere Pflanzen angesteckt werden“. Was aber stimmt nun? Darf man kranke Pflanzen kompostieren oder nicht? Ein pauschales „Ja“ oder „Nein“ gibt es nicht. Hier muss man differenzieren.

Kranke Pflanzen kompostieren – widerstandsfähige Erreger

Wer kranke Pflanzen oder Teile davon nicht dem Kompost zuführt, sondern über den Hausmüll bzw. die Biotonne entsorgt, der hat auf jeden Fall nichts falsch gemacht. Doch nicht immer ist eine Krankheit auch als solche zu erkennen. Deshalb ist genaues Beobachten wichtig, um Krankheiten auch zu erkennen. Im Idealfall kann man diese auch bestimmen, so weiß man genau, welche Pflanzen letztendlich auf den Kompost dürfen und welche nicht. Somit ist klar, dass man auch kranke Pflanzen kompostieren kann – aber eben nicht jede.

Hier muss man wissen, welche Krankheitserreger sterben und für andere Pflanzen keine Gefahr mehr darstellen. Denn viele Erreger überleben eine lange Zeit und auch Kälte macht ihnen nichts aus. Anders Hitze, die beim Kompostieren entsteht – dazu aber gleich noch mehr. Wird der Kompost dann mehrere Monate oder gar Jahre später ausgebracht, können die Erreger noch immer aktiv sein und andere Pflanzen befallen.

Kranke Pflanzen kompostieren – was ist erlaubt?

Erlaubt sind alle kranken Pflanzen, deren Erreger nicht für andere Pflanzen gefährlich werden können bzw. eine gewisse Zeit oder gewisse Bedingungen nicht überleben würden. So sind beispielsweise Pilze, die die Blätter von Pflanzen befallen, wie etwa der Mehltau, der Schorf oder der Rost, relativ ungefährlich. Sie bilden keine Dauersporen, die stabil bleiben bzw. sterben ab, weil sie nur auf lebendem Pflanzengewebe bestehen würden.

Auch Pflanzen, die von Viren befallen sind und dadurch Schäden hervorrufen, sollten kein Problem sein. Der Grund: Viren sind nicht robust genug, um die Bedingungen im Kompost zu überstehen.

Dass die Temperaturen in einem Komposthaufen höher liegen, als gewöhnlich, dürfte klar sein. Der Fachmann spricht von der sogenannten Heißrotte. Dabei werden Temperaturen von bis zu 70 Grad Celsius erreicht. Mit ein Grund, warum viele Krankheitserreger nicht überleben. Um diese hohen Temperaturen und eine natürliche Desinfektion zu erreichen, sollte man viel Material beigeben, das stickstoffreich ist, wie etwa Grasschnitt oder auch Pferdemist.

Kranke Pflanzen kompostieren – was ist verboten?

Alle Erreger, die über den Boden in die Pflanze gelangen, dürfen nicht auf den Kompost, denn sie sind besonders widerstandsfähig. Solche Krankheiten erkennt man beispielsweise an Stellen, die faulen, an unnatürlichen Wucherungen an der Stilbasis und an Verfärbungen, die auf eine Krankheit hinweisen. Sie könnten die Heißrotte überleben und so über die Erde andere Pflanzen infizieren.

Ebenfalls gefährlich sind Krankheiten, die über Bakterien hervorgerufen werden. Diese sind – wie beim Menschen auch – hochansteckend! Nicht unbedenklich sind Schädlinge, die Pflanzen befallen und sich über den Kompost weiter vermehren können. Dazu zählt zum Beispiel die Miniermotte, die Kastanienblätter befallen.

Kranken Pflanzen kompostieren – ein Überblick

Wenn Sie sich sicher sind, ist es kein Problem, auch kranke Pflanzen zu kompostieren. Hier noch ein kurzer Überblick über unbedenkliche und gefährliche Krankheiten.

Nicht auf den Kompost dürfen Pflanzen, die folgende Krankheiten/Schädlinge aufweisen:

  • Echter Mehltau
  • Feuerbrand
  • Fusarium-Welke
  • Kohlhernie
  • Weißstängeligkeit (Sclerotinia)
  • Wurzelgallenälchen
  • Verticillum-Welke
  • Miniermotten
  • Minierfliegen
  • Möhrenfliegen
  • Zwiebelfliegen
  • Kohlfliegen

Problemlos auf den Kompost dürfen Pflanzen, die folgende Krankheiten/Schädlinge aufweisen:

  • Mosaikvirus
  • Falscher Mehltau
  • Schorf
  • Rost
  • Krautfäule
  • Braunfäule
  • Birnengitterrost
  • Kräuselkrankheit
  • Apfelschorf
  • Birnenschorf
  • Blattfleckenkrankheit
  • Die meisten tierischen Schädlinge (Ausnahmen siehe oben)

Sofern Sie sich nicht sicher sind, ob eine kranke Pflanze nun auf den Kompost darf oder nicht, entsorgen Sie diese lieber über den Bio- oder den Hausmüll.