Dass Obst im Garten besser schmeckt, als Obst aus dem Supermarkt, das muss man nicht mehr extra betonen. Glücklich also, wer im Garten eigenes Obst hat. Doch nicht immer ist ausreichend Platz vorhanden. Wie wäre es denn mal mit Spalierobst als Hecke? Wir wollen Ihnen das Ganze mal etwas näher bringen, sagen aber gleich vorweg, dass da einiges an Arbeit auf Sie zukommen wird. Sie brauchen also ein bisschen Zeit.
Spalierobst als Hecke: Die etwas andere Hecke
Die erste Frage, die Sie sich vermutlich stellen werden: Welches Obst ist denn für Spalierobst als Hecke eigentlich geeignet? Nun, eigentlich jedes Kernobst, das auch in unseren Breitengraden wächst. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsich, Kiwis, Aprikosen etc. Aber auch Beeren sind eine gute Möglichkeit, wenn Sie eine Obsthecke anlegen möchten. Hier tun sich Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren hervor.
Da Spalierobst erst einen kleinen Stamm hat (ca. 30 Zentimeter) muss klar sein, dass man – sofern Sie die Obsthecke als Sichtschutz haben möchten – unten durchsehen kann. Vor allem besonders kleine Menschen … Damit eine Spalierobst-Hecke gut und kompakt wachsen kann und zudem eine reichhaltige Ernte verspricht, müssen Sie einiges beachten. Das Klettergerüst ist die Grundlage für das Spalierobst. Wenn es bereits an der Basis hakt, dann haben Sie ein Problem. Ideale Bedingungen findet das Spalierobst an sogenannten Spalierobstholzzäunen. Dabei werden in regelmäßigen Abständen Holzpfosten in den Boden getrieben. Nun werden waagerecht ausreichend Zaundrähte oder Seile gespannt, an denen die Äste Halt finden.
Spalierobst als Hecke: pflanzen, schneiden, pflegen, ernten
Das Wichtigste bei einer Spalierobst-Hecke sind die Leitäste und die Leittriebe. Diese müssen von Ihnen richtig angebunden werden, damit die Pflanze sich zu einer Hecke entfalten kann. Nachdem Sie den passenden Standort gefunden haben, können Sie das Spalierobst pflanzen. Leitäste und Leittriebe sind die wichtigsten Pflanzenteile, denn sie sorgen dafür, dass dort das Obst wächst. Fixieren Sie diese am besten mit einem Schlauchband aus PVC waagrecht an den Zaundrähten. Während des Wachstums müssen alte Äste regelmäßig entfernt werden. Spalierobst schneiden Sie das erste Mal im Frühling – das ist der wichtigste Schnitt! Noch vor dem Austrieb werden der Spitzen der Leitäste bis zur ersten nach unten gerichteten Knospe geschnitten. Alle anderen Seitentriebe kürzen Sie stark ein.
Nun darf das Spalierobst erst mal wachsen. Wenn der Sommer anfängt, geht es daran, die Pflanze zu erziehen. Dazu werden zwei neu entstandene Seitentriebe (idealerweise die kräftigsten) waagrecht fixiert, um neue Leittriebe entstehen zu lassen. Biegen Sie die Äste vorsichtig, nicht, dass diese abbrechen. Hierbei können Sie Bambusstäbe zu Hilfe nehmen, an die die Triebe gebunden und so vorsichtig gebogen werden. Senkrecht nach oben stehende Triebe werden wieder abgeschnitten, die Spitzen, die sich an den unteren Leittrieben befinden, fixieren Sie ebenfalls waagrecht.
Damit Ihre Spalierobst-Hecke auch entsprechend hoch wird, werden in den nächsten Jahren weitere waagrechte Triebe gesetzt. Die Prozedur ist immer dieselbe und wie oben beschrieben. Denken Sie auch an den sogenannten Erhaltungsschnitt, der dafür sorgt, dass die Früchte eine bessere Qualität haben. Sofern Sie kein Risiko eingehen wollen, können Sie sich auch selbstfruchtendes Spalierobst holen, damit Sie auch sicher sein können, dass Sie im Sommer bzw. Herbst eine reichhaltige Ernte vorfinden.
Spalierobst als Hecke: und sonst?
Im Frühling und im Herbst freut sich die Spalierobst-Hecke über eine Düngergabe. Ein bisschen Kompost, das reicht schon aus. Übrigens: Das gefallene Laub im Herbst können Sie zu einem Haufen rund um den Stamm aufschichten. Das schützt vor Kälte und bietet dem Boden wertvolle Nährstoffe.
Da gerade bei Spalierobst viele Schädlinge zuschlagen können, sollten Sie die Hecke regelmäßig alle zwei bis drei Wochen kontrollieren, um zeitnah einem möglichen Befall entgegenwirken zu können.