Eigentlich könnte man meinen, dass Vögel in der Natur genügend Platz finden, um zu nisten. Dem ist leider nicht so, denn der Wohnraum für unsere heimischen Vögel wird immer weniger. Aus diesem Grund ist es nie verkehrt, sich Nistkästen für den Garten zu holen oder diese selbst zu bauen. Unsere Vögel werden sie mit Sicherheit dankbar nutzen.
Warum aber finden Amsel, Drossel & Co. immer weniger Nistplätze? Dies liegt daran, dass die Landschaft mittlerweile zu ausgeräumt ist und die Wälder zu aufgeräumt. Auch in den Städten sind immer weniger Grünflächen für nistende Vögel vorhanden und selbst in unseren Gärten zerstören wir durch Rückschnitt von Bäumen, Sträuchern und Hecken oftmals Nistplätze. In Deutschland gibt es über 200 Vogelarten, mehr als die Hälfte, nämlich 110, sind vom Aussterben bedroht.
Der Nistkasten für den eigenen Garten
Mit einem Nistkasten tun Sie nicht nur Vögeln etwas Gutes, es macht auch Spaß, Nistkästen selber zu bauen – gerade wenn Kinder im Haushalt leben. Also verzichten wir auf das Kaufen fertiger Nistkästen und machen uns selbst ans Werk. Hier kommt unsere Bauanleitung.
Benötigte Materialen:
- Hartholz, ungehobelt, unbehandelt, zwei Zentimeter dick. Ideal: Eiche, Lärche, Tanne, Kiefer, Fichte. Nicht geeignet sind Pressspan und Sperrholz.
- Eventuell Bitumenpappe für das Dach.
- Verschiedene Werkzeuge: Säge, Bohrer, Hammer, Schraubenzieher, Nägel oder Schrauben, Holzleim, evtl. Leinöl
Los geht´s:
- Das Holz wird entsprechend auf die benötigte Größe zurechtgesägt. Je nach Vogelart wird eine andere Größe des Nistkastens benötigt, dazu aber weiter unten mehr.
- Gleiches gilt für das Einflugloch, auch hier variieren die Durchmesser von Vogel zu Vogel. Das Loch wird nun in das Holzbrett gebohrt, das als Vorderseite fungiert.
- Bohren Sie in den Boden des Nistkastens mehrere kleine Löcher, ca. fünf Millimeter, um für gute Belüftung und Entfeuchtung zu sorgen.
- Nun wird das Bodenbrett mit den Seitenbrettern verbunden. Sie können dies mit Nägeln und Leim tun, aber auch das Zusammenschrauben ist möglich und sogar die stabilere Variante.
- Nun kommt noch das Dach oben drauf. Hier haben Sie mehrere Möglichkeiten. Ein Flachdach ist ebenso möglich, wie ein Satteldach. Für welches Sie sich entscheiden, ist Geschmackssache.
- Das Dach sollten Sie nun noch mit Bitumenpappe versehen, um den Nistkasten wasserdicht zu machen.
Darauf sollten Sie beim Bau achten
Es gibt beim Bau von Nistkästen noch einige Besonderheiten, die Sie nicht vergessen sollten:
- Nistkästen sollten vor dem Winter rechtzeitig gereinigt werden. Dazu ist es nötig, ins Innere zu gelangen. Deswegen sollten Sie die Seite, an der sich das Einflugloch befindet, alternativ das Dach, mit einem Scharnier versehen, um es öffnen zu können.
- Das Dach sollte immer einen Überhang haben, der relativ weit nach vorne reicht. Der Grund: So können keine Katzen oder Marder mit ihren Pfoten an die Brut gelangen.
- Sie können Nistkästen an der Außenseite behandeln bzw. auch farbig gestalten. Dazu nehmen Sie bitte umweltfreundliche Materialien, die die Vögel nicht gefährden.
- Beim Aufhängen ist es wichtig, dass Sie die Nistkästen in einer Höhe von zwei bis drei Metern anbringen. Direkt am Baum verwenden Sie am besten Nägel oder Schrauben aus Aluminium. Alternativ können Sie die Nistkästen auch mit einem Drahtbügel in den Baum hängen.
- Neigen Sie den Nistkasten beim Aufhängen immer ein wenig nach vorne, damit kein Regen eindringen kann.
- Wichtig ist auch, wie die Nistkästen aufgehängt werden, also die Himmelsrichtung. Das Einflugloch sollte nicht nach Westen zeigen, da dies die Wetterseite ist. Auch eine südliche Richtung ist aufgrund der Sonneneinstrahlung ungünstig. Am besten zeigt die Einflugöffnung nach Osten oder Südosten.
- Direkt nach der Brutzeit sollte der Nistkasten gereinigt werden. Dazu bitte Handschuhe tragen und keine chemischen Mittel verwenden. Das alte Nistmaterial entfernen und den Kasten gut ausbürsten.
Maße, Größen und Aufhängehöhe für Nistkästen
Nicht jeder Vogel hat dieselben Ansprüche an einen Nistkasten. Um Ihnen den Bau und das Aufhängen zu erleichtern, haben wir Ihnen hier die Maße für die wichtigsten Vogelarten aufgelistet:
- Blaumeise, Haubenmeise, Sumpfmeise, Tannenmeise
Aufhängehöhe: 1,5-3,5 m, Fluglochdurchmesser: 26-28 mm, Nistkastenmaß innen: 140x140x250 mm - Kohlmeise, Trauerschnäpper, Haussperling, Feldsperling
Aufhängehöhe: 1,5-3,5 m, Fluglochdurchmesser: 32-34 mm, Nistkastenmaß innen: 140x140x250 mm - Kleiber
Aufhängehöhe: 1,5-3,5 m, Fluglochdurchmesser: 32-47 mm, Nistkastenmaß innen: 140x140x250 mm - Bachstelze, Hausrotschwanz, Grauschnäpper
Aufhängehöhe: 1,5-3,5 m, Fluglochdurchmesser: 50 mm (Schlitz), Nistkastenmaß innen: 140x140x160 mm - Star
Aufhängehöhe: 3-10 m, Fluglochdurchmesser: 45-50 mm, Nistkastenmaß innen: 160x160x320 mm - Wasseramsel
Aufhängehöhe: 1-5 m, Fluglochdurchmesser: 120 mm (Schlitz), Nistkastenmaß innen: 210x180x140 mm - Mauersegler
Aufhängehöhe: 8-20 m, Fluglochdurchmesser: 32×64 mm (oval), Nistkastenmaß innen: 170x280x110 mm
Bilder: großes Bild: © YK – Fotolia.com (#63859815 – Blackbird nest male feeding chicks);
kleines Bild: © Steve Byland – Fotolia.com (#66753104 – Tree Swallow Feeding Babies)